Die damals noch sehr schöne Jüdin hatte die Manie, in jeder Stadt einen
anderen Beruf zu wählen. In Brüssel wurde sie Revolutionärin, war die Geliebte
von allen möglichen russischen Revolutionären. In Rotterdam machte sie
die Bekanntschaft eines berühmten Taschendiebs namens Knapp, und nun stieg
sie mit ihrem zweiten Ehegatten in immer höhere Sphären. Sie eröffnete
in Amsterdam ein geheimes Bordell. Merkwürdig, wie mancher Beruf zur Häßlichkeit
prädestiniert: Jede Bordellbesitzerin wird auf eine unerklärliche Weise
physisch sehr schnell häßlich. Im Häßlichwerden überraschte sie der Weltkrieg,
und sie erkannte mit ihrem Ehegatten sofort die günstige Lage. Sie verkauften
ihren Besitz und ließen sich von der Entente als Spione anwerben. Knapp
fuhr nach Ungarn, wo er sich freiwillig als Soldat meldete. Er soll die
erste ungarische Front an Serbien verraten haben. Berta fuhr nach Rumänien,
von wo aus sie sehr elegant nach Ungarn kam, und wo man sie schon wegen
ihres Mannes, als spionageverdächtig, einige Monate einsperrte. Nach der
Haftentlassung gabe es für sie gar keine Möglichkeit mehr. Sie wurde Straßenprostituierte.
Zu Beginn der Revolution hörte ich, sie sei polnische Krankenschwester.
Vor einem Jahr traf ich sie in einem kleinen jüdischen Kabaret in einer
Vorstadt Wiens. - (
szi
)
- Theodore de Beze (1519-1605): Summa
totius Christianismi, nach dem Kommentar zu
(sot)
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