rädestination   Es lebt in jedem jüdischen Mädchen ein seltsamer Sehnsuchtswunsch nach dem Fremdgläubigen. Berta wurde Lehners Geliebte. Sie zog zuerst mit ihm als mediale Tänzerin unter dem Namen Miriam durch die Welt. Später trat sie als Sängerin unter dem Namen Belle Gitana in verschiedenen Varietébühnen auf, und schließlich wurde sie die Ehegattin des Hochstaplers.  Nachdem sich aber der Künstlerberuf für die Eheleute nicht mehr ziemte, organisierten sie in Köln eine Falschmünzerbande, wurden aber von der Polizei überrascht. Berta ließ ihren Ehegatten in der Patsche und flüchtete nach Belgien.

Die damals noch sehr schöne Jüdin hatte die Manie, in jeder Stadt einen anderen Beruf zu wählen. In Brüssel wurde sie Revolutionärin, war die Geliebte von allen möglichen russischen Revolutionären. In Rotterdam machte sie die Bekanntschaft eines berühmten Taschendiebs namens Knapp, und nun stieg sie mit ihrem zweiten Ehegatten in immer höhere Sphären. Sie eröffnete in Amsterdam ein geheimes Bordell. Merkwürdig, wie mancher Beruf zur Häßlichkeit prädestiniert: Jede Bordellbesitzerin wird auf eine unerklärliche Weise physisch sehr schnell häßlich. Im Häßlichwerden überraschte sie der Weltkrieg, und sie erkannte mit ihrem Ehegatten sofort die günstige Lage. Sie verkauften ihren Besitz und ließen sich von der Entente als Spione anwerben. Knapp fuhr nach Ungarn, wo er sich freiwillig als Soldat meldete. Er soll die erste ungarische Front an Serbien verraten haben. Berta fuhr nach Rumänien, von wo aus sie sehr elegant nach Ungarn kam, und wo man sie schon wegen ihres Mannes, als spionageverdächtig, einige Monate einsperrte. Nach der Haftentlassung gabe es für sie gar keine Möglichkeit mehr. Sie wurde Straßenprostituierte. Zu Beginn der Revolution hörte ich, sie sei polnische Krankenschwester. Vor einem Jahr traf ich sie in einem kleinen jüdischen Kabaret in einer Vorstadt Wiens. - (szi)

Prädestination (2) Gott hat sich von Ewigkeit her in sich selbst vorgesetzt und beschlossen, Alles zu seiner Zeit zu seiner eigenen Verherrlichung zu erschaffen, nämlich die Menschen, und zwar auf zwei gänzlich verschiedene Weisen: So nämlich, daß er diejenigen, welche er wollte, nach seinem verborgenen Willen durch seine Barmherzigkeit seiner Glorie theilhaftig machte, welche wir nach Gottes Wort Gefäße der Ehre, Erwählte, Kinder der Verheißung und zum Heil Prädestinirte nennen; wogegen er in den Anderen, welche zu demselben Zwecke zu erwecken ebenso ihm gefiel, seinen Zorn und seine Macht zeigen wollte, auf daß er auch in ihnen verherrlicht werde, welche wir Gefäße der Unehre und des Zornes und zu jedem guten Werk Untaugliche nennen". - Theodore de Beze (1519-1605): Summa totius Christianismi, nach dem Kommentar zu (sot)
 
 

Zukunft Schicksal Bestimmung

 

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