ostgaul    Manche sagen, die Frau, die einen schönen Freund und einen häßlichen Gemahl liebt und beide karessiert, ist eine  große Hure, weil sie von ihrer täglichen Portion und Beköstigung nichts verlieren will.

Solche Frauen gleichen denen, die über Land reisen und die, wie es gerade in Frankreich geschieht, wenn sie am Abend zum Nachtmahl in die Herberge gekommen sind, nie vergessen, vom Wirt das Maß ihres Postgauls zu verlangen; er muß es haben und wenn er bis an den Hals voll wäre.

Genauso wollen jene Frauen, wenn sie sich ins Bett legen, das Maß ihres Postgauls haben, von wem es auch immer sei; wie ich eine kannte, die einen Gemahl hatte, der sie tüchtig polsterte; aber das genügt ihnen nicht, und sie verlangen doppeltes Maß; den Freund wollen sie für den Tag, der seine Schönheit beleuchtet, und um so mehr der Dame die Lust nach ihm reizt, beim schönen Tagesschein gewährt es mehr Lust und Befriedigung; der häßliche Herr Gemahl ist für die Nacht; denn, wie man sagt, sind in der Nacht alle Katzen grau, und wofern die Dame ihre Begierden nur sättigt, denkt sie nicht daran, ob ihr Ehemann häßlich oder schön ist. Denn wenn man, wie ich von mehreren weiß, in diesen Verzückungen der Lust steht, hat weder der Mann noch die Frau eine andre Einbildung oder Gedanken, außer an das, was sie im Augenblick treiben: von guter und unterrichteter Seite weiß ich allerdings, daß manche Damen ihren Liebsten glauben machten, wenn sie bei ihren Ehemännern wären, richteten sie ihre Gedanken auf ihre Freunde und dächten nicht an ihre Männer, um sich mehr Lust dabei zu verschaffen; und von Männern hörte ich sagen, wenn sie bei ihren Frauen wären, dächten sie aus derselben Veranlassung an ihre Geliebten; aber das sind Mißbräuche. - (brant)

 

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