ornographie  Sex war in früheren Zeiten nicht weniger faszinierend als heute, und es ist nicht übertrieben, wenn man sagt, daß die apokalyptischen Darstellungen in dieser Beziehung im Mittelalter außer Kontrolle gerieten. Illustrierte Bücher über die Hölle und ihre Qualen nahmen einen geradezu pornographischen Charakter an.

Voyeuristische, sadistische Illustratoren mit skatologischen Vorlieben schufen Zeichnungen und Kupferstiche von einer Hölle, die selbst de Sade beeindruckt hätte. Nackte Männer und Frauen in wildem Drunter und Drüber, Männergesichter über Frauenschößen und Brüsten in unverkennbar erotischer Annäherung. Ein gehörnter Satan macht sich über eine dralle Frau her, der — ist es Qual oder Ekstase?  — die Sinne schwinden. - (pan)

Purrnogarrapfhü (2)

Purrnogarrapfhü

Purrno, ömma wüdar Purrno,
mall vann hüntn, mall vann vurrno, —
eunzigöss Prubleim darpui:
Getschlachtzorrgune geibptz norr zwui.
Bastnpfullz nuch Monndt ont Baussen,
duch dar kimmt nücht pvill pei raußßn.
Hott' monn pfömpf Getschlachtzorrgunen,
künnt' monn züch pvill mööhr varwuhnen,
ont di Purrnogarrapfhü
wärr' su lostigck, vi nuch nüü.

 - (ko)

Pornographie (3) Kino. Auf dem Programm: »Ach, Amalia, was hast du gemacht?« und der Detektivschlager »Mir kommt keiner aus«. Die Musik spielt »Puppchen, du mein Augenstern«.

DER KINOREGISSEUR (tritt vor) : Nun folgt die erste Vorführung des großen Sommefilms. Sie werden in diesem Film die Sommehelden zu sehen bekommen, blühende Jugend und ergraute Männer in gleicher Weise verwittert und kampfgestählt stürzen und springen, stürmen und kämpfen zwischen fliegenden Feuern und hagelnden Geschoßen, und schwankem, von Minen zerstäubtem Erdreich, in der zermalmenden Werkstatt des brüllenden, unsichtbaren Krieges. In drei Teilen entrollen sich Szenen der furchtbaren Herbstschlacht 1916, mit der die große Hoffnung der Feinde ins Grab sank. Imponierend dröhnen die Tritte unübersehbarer deutscher Reservisten. Im Feuer der eigenen Landsleute bringen deutsche Krieger behutsam französische Frauen, Greise und Kinder in Sicherheit. Wo vordem blühende Dörfer sich hinzogen, wo alte malerische Städte in ihrer historischen Schönheit das Auge erfreuten - Bapaume und Peronne und wie sie alle heißen - sind nunmehr Trümmerhaufen, zerschossen in Schutt und Staub durch die Ententebatterien. Und dann flimmert auf zuckenden Bildern, dank einzig dastehendem Mute tapferer Kinooperateure, deren vier in treuer Pflichterfüllung bei den Aufnahmen den Heldentod fanden, ein erhabenes Beispiel zielbewußter Exaktheit: »Das Divisionskommando hat um 8 Uhr 30 Minuten die Sprengung und den Sturm befohlen!« - Alles ist bereit gestellt. - Die Sturmtruppen fiebern. - Die Ungeheuer moderner Kriegsmaschinen öffnen ihre blitzenden Mäuler, die furchtbarsten Waffen unseres technischen Zeitalters spielen auf - aber dahinter stehen die Menschenleiber, die den toten Maschinen Leben einhauchen. Über Minenfelder, Hindernisse, durch sprengstoffschwangere Gassen des Todes hinein zum heißen Nahkampfe! - Die Handgranate mäht!.. . Von Graben zu Graben in die Hauptstellung hinein! Die eigene Artillerie schöpft Luft und streut Entsetzen in die feindlichen Reserven, Graben auf Graben wird erobert. Dieser Film reiht sich zu den schönsten, zu den eindrucksvollsten aus dem jetzigen Weltkriege.

EINE WEIBLICHE STIMME : Emil, benimm dir!  - Kart Kraus, Die letzten Tage der Menschheit. München 1964 (dtv sr 23, zuerst 1926)

Pornographie (4)

  - Rolf Dieter Brinkmann, Standphotos. Gedichte 1962 - 1970. Reinbek bei Hamburg 1980 (zuerst 1968)

Pornographie (5)

Pornographie (6)  

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