Pompon   Jedenfalls Cleo! Wenn schließlich Cleo erscheint, ist jedermann bereit, sich einen abzuwichsen. (Nicht wie m Indien, wo ein reicher Nabob ein halbes Dutzend Sitzreihen aufkauft, um in Frieden masturbieren zu können.) Hier macht sich jeder unter seinem Hut an die Arbeit. Eine Kondensmilch-Orgie. Sperma fließt so reichlich wie Benzin. Sogar ein Blinder würde wissen, daß nichts als Möse zu sehen ist. Das Erstaunliche ist, daß es nie zu einer Massenbewegung kommt. Dann und wann geht einer nach Hause und schneidet sich mit einem rostigen Rasiermesser die Eier ab, aber von diesen kleinen Heldentaten liest man nie etwas in den Zeitungen.

Eines der Dinge, die Cleos Tanz so faszinierend machten, war der kleine Pompon, den sie in der Mitte ihres Gürtels gerade über ihrem Rosenbusch trug. Er diente dazu, die Augen auf diese Stelle zu richten. Sie konnte ihn rotieren lassen wie ein Windmühlenrad oder ihn mit leichten elektrischen Zuckungen zum Hüpfen und Flattern bringen. Manchmal schmiegte er sich mit einem schwachen Keuchen an, wie ein Schwan, der nach einem heftigen Orgasmus zur Ruhe kommt. Ein anderes Mal betrug er sich frech und unverschämt, oder er war grämlich und verdrossen. Er schien ein Teil von ihr zu sein, ein kleiner Flaumball, der aus ihrem Venusberg herausgewachsen war. Möglicherweise hatte sie ihn in einem algerischen Hurenhaus von einem französischen Matrosen erworben. - Henry Miller, Sexus. Reinbek bei Hamburg 1980 (zuerst 1947)

Kleinigkeit

Oberbegriffe
zurück 

.. im Thesaurus ...

weiter im Text 
Unterbegriffe

Verwandte Begriffe
Synonyme
Quaste