Polizistenfrau   Wie hat er das bei anderen Beichtvätern gemacht? „Pater, ich bekenne, daß ich meine Frau schlage", mehr nicht. Sollen sie doch nachfragen, wenn sie so sensationslüstern sind. Warum sollte es heute anders sein? Warum mehr erklären? Weil er heute etwas Neues zu beichten hat. „Wir sprechen verschiedene Sprachen, verstehen Sie? Um meinen Beruf kümmert sie sich einen Dreck, ich glaube, er widert sie sogar an, ich glaube, sie wäscht sich jedesmal die Hände, wenn sie mich angefaßt hat, ich glaube, sie wischt sich jedesmal den Mund ab, wenn sie mich geküßt hat, wenn ihr keine andere Wahl blieb, als mich zu küssen. Sie guckt mich voller Ekel von der Seite an, wenn sie glaubt, daß ich sie nicht sehe. Und... Und sie glaubt, sie hätte keine Pflichten mir gegenüber. Sie glaubt, sie könne tun und lassen, was sie will. Und ich maloche wie ein Tier, verzeihen Sie."

„Sprich weiter."

„... Ich schufte wie ein Verrückter, und sie liegt den ganzen Tag auf der faulen Haut, und wenn ich nach Hause komme, schaue ich nur in lange Gesichter ..." Er hält inne, jetzt reicht's, er will schließlich nicht sein Leben erzählen oder Mitleid erregen. Er hat seine Sünde gebeichtet, und damit hat sich die Sache. „Na ja, manchmal habe ich eben einen schlechten Tag, und dann rutscht mir die Hand aus. Ich weiß, daß das nicht richtig ist, aber ich kann nichts dagegen machen."   - Andreu Martín, Die Stadt, das Messer und der Tod. Bühl-Moos, Baden-Baden  1994

 

Ehefrau Polizistenehe

 

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