Pointe   Stanley Ellins erstaunlichster «Trick» ist, daß seine Pointen keine Auflösungen sind, sondern Knoten. Die Kunst der Kurzgeschichte liegt vor allem in der Kunst der Pointe. Aber die Kunst der Pointe besteht normalerweise darin, eine Geschichte abzuschließen. Bei Ellin besteht sie darin, sie offen zu lassen. Plötzlich stellen wir fest, daß das Thema des Textes nicht das war, was wir dachten. Die eine Geschichte (ich will keinen Titel nennen, um nicht vorzugreifen) läuft auf den klassischen Gag der Zeitschleife hinaus, in der sich endlos die gleichen Ereignisse wiederholen. Das ist die einfachste Art, uns plötzlich zu zeigen, daß das Thema nicht das war, was wir dachten. Eine andere Geschichte hört vor der «Auflösung» auf, um uns das Gefühl zu vermitteln, daß die Frage, die aufgeworfen wurde, das Wichtige war, und nicht die Antwort. Wieder eine andere geht nach der «Auflösung» weiter, um uns erneut zu zeigen, daß nicht die Antwort, die gegeben wurde, entscheidend war, sondern wiederum die Frage.   - Jean-Patrick Manchette, Chroniques. Essays zum Roman noir. Heilbronn 2005 (DistelLiteraturVerlag, zuerst 1996)
 
 

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