istolenspiel
Maurice hatte seine Pistole, eine kleine, in einem verschlossenen
Schubfach oben in einem Wäscheschrank verwahrt. Ich schloß das Fach auf,
entlud die Pistole und brachte Gabrielle ein lustiges kleines Spiel
bei. Ich lag auf Lilys Bett und spielte die Schlafende. Das Kind rückte
dann einen Stuhl an den Wäscheschrank, kletterte auf den Stuhl, holte
die Pistole aus dem Fach, kroch über das Bett, setzte die Mündung der
Pistole an meinen Kopf und drückte ab. Wenn sie es gut machte, mit wenig
oder gar keinem Geräusch, und die Pistole richtig hielt in ihren
Händchen, belohnte ich sie hinterher mit einem Bonbon und ermahnte sie,
niemandem etwas von dem Spiel zu erzählen, auch der Mutter nicht, denn
die wollten wir ja damit überraschen. Und das haben wir dann auch getan;
und zwar gründlich. Eines Nachmittags hatte Lüy Kopfschmerzen. Sie nahm
ein Aspirin, legte sich ins Bett und schlief ein. Ich schloß das
Schubfach auf, aber diesmal entlud ich die Pistole nicht. Dann sagte ich
der Kleinen, sie könnte jetzt das Spiel mit ihrer Mutter spielen, und
machte Bekannten im Stockwerk unter uns einen Besuch, damit niemand auf
den Gedanken kommen könnte, ich hätte mit dem Ableben meiner Schwester
irgend etwas zu tun. - Dashiell Hammett, Der Fluch des Hauses Dain. Zürich 1976 (zuerst 1929)
|
||
|
|
|