Pinselschwein  Einauge kommt mit einem angeleinten Pinselschwein herein. Das Tier hat eine längliche Schnauze, die da und dort von Hockern und Wülsten entstellt ist, gelbliche Hauer und einen heimtückischen Blick. Voller Gehässigkeit bietet Einauge Mungo das Schwein an. „Snork-snork", macht das Schwein.

„Spielen Sie den Angewiderten", instruiert ihn Johnson.

Der Entdeckungsreisende gibt sich Mühe, Ekel und Entsetzen auszudrücken, da er ja weiß, wie tief die Mauren Schweinefleisch verabscheuen. Mit zitternden Knien weicht er zurück, schlagt sich auf die Stirn und zerrt an seiner Unterlippe, während das Pinselschwein, das nun wie eine Zieharmonika quietscht, stampfend und scharrend an der Leine reißt. Die kleine Vorstellung scheint Fatima zu besänftigen, also wirbelt Mungo noch wilder im Kreis herum — trägt ziemlich dick auf dabei -, bis er versehentlich in die Sitzstange der Falken stolpert. Dies ist, wie ihm unverzüglich klar wird, ein schwerer Fehler. Bei der Berührung seines Ellenbogens gehen die Vögel hoch und kreischen ihm ins Gesicht, Schnäbel und Klauen scharf wie Scheren, Flügel knallen ihm um die Ohren. Dann hüpft ihm der größere der beiden auf die Schulter. Er bekommt es mit der Angst. In dem panischen Versuch, das Tier loszuwerden, duckt er sich direkt zu dem Pinselschwein hinunter, das auf diese Gelegenheit nur gewartet hat. Blitzschnell schießt es vor und versetzt ihm in rascher Folge mehrere brutale Bisse. Im Verlauf des folgenden Durcheinanders gelingt es Mungo irgendwie, das halbe Zelt einzureißen und schließlich quer über dem voluminösen Königinnenschoß zu landen. Der nubische Eunuch tritt vor, um das Schwein mit einem Hieb seines Krummsäbels zu köpfen.   - T. Coraghessan Boyle, Wassermusik. Reinbek bei Hamburg 1990

 

Schwein Pinsel

 

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