ilgerreise  Wir wollen bey der Mütze des heiligen Anchieta zu Orense anfangen. Hernach wollen wir besuchen die Leber des heiligen Forget zu Astorga, — den Hosenschlitz des heiligen Mena zu Toro,— das Scrotum des heiligen Balthasar zu Segovien, — das Toupet des heiligen Gonzalez zu Colmenar,— den Anus des Gombar zu Toledo, — die Eingeweide des heiligen Petrus von Aviles zu Truxillo, — die Nasenlöcher des heiligen Mariana zu Badajoz, — den Rückgrad des heiligen Santarel zu Lorca,— die Nägel des heiligen Suarez zu Penaflour, — und den Nabel des heiligen Lorrin zu Sevilla.

Dort wollen wir in das Hospital gehen; um uns einige Tage auszuruhen, und wollen alle Morgen die funfzehen Gebete der heiligen Brigitta hersagen, damit wir unsere Pilgrimschaft in Gesundheit fortsetzen.

Von Sevilla wollen wir besuchen die Gekrösedrüse des heiligen Guerret zu Lebrixa, — die Milz des heiligen Gonthieri zu Monda, — den Hintern des heiligen Beitet zu Grenadaff, — den Bart des heiligen Comolet zu Cadix, — das Ohr des heiligen Aubigny zu Lorca,—die Hüfte des Heil. Guignard zu Murcia — den Zapfen des heiligen Varade zu Valencia, — den Bakenzahn des heiligen Alagon zu Tortosa, — den Säbel des heiligen Ignaz zu Monserat, — und die Vorhaut des heiligen Giard zu Toulon.   - Henri Joseph du Laurens, Mathieu oder Die Ausschweifungen des menschlichen Geistes.  Nördlingen 1988 (Die Andere Bibliothek 47, zuerst 1765)

Pilgerreise (2)  Der Leser wird gebeten,  sich klar zu machen, daß die Aufgabe, den Text zu erläutern, notwendigerweise auch die weitere Aufgabe einschließt, die Erläuterungen zu erläutern. Es scheint gewiß, daß nur eine richtige Auffassung der Erläuterungen uns zur Auslegung des Textes befähigt; daher denn die Notwendigkeit, selbst die Erläuterungen der Erläuterungen zu erläutern; indem wir uns graphisch entfernen, nähern wir uns gleichen Schrittes dem Text; und um dies gesteckte Ziel zu erreichen, müssen wir vielleicht gar eine solche Pilgerfahrt von Erläuterung zu Erläuterung zurücklegen, so daß wir über die Antipoden ans Ziel gelangen, durch unendliche Entfernung eine unendliche Koinzidenz erlangen: was nicht die geringste unter den Vergnüglichkeiten vorliegender Arbeit ist.  - Giorgio Manganelli, Omegabet. Frankfurt am Main 1988 (zuerst 1969)

Pilgerreise (3)  Einige Türken, zerlumpte alte Männer aus Anatolien und Karaman, wurden mit den Maghrebinern verwechseit, und sie provozierten durch Beschimpfungen und Beleidigungen einen Krieg mit ihren Nachbarn. Die Maghrebiner unter ihrem Anführer Maula Ali, einem stämmigen Wilden, der eine lächerliche Ähnlichkeit mit dem Pfarrer Charles Delafosse besaß, einem meiner früheren und in guter Erinnerung gebliebenen Lehrer, gaben die Verhöhnungen so bereitwillig zurück, daß wenige Minuten später außer einer verknäulten Menschenmenge nichts mehr zu sehen war, in welcher jeder wahllos schlug und zerrte, kratzte und biß, stieß und trampelte, Wutschreie waren zu hören, und es fehlte keine der Begleiterscheinungen, die zu einem richtigen Kampf gehören. Einer aus unserer Gesellschaft auf dem Achterdeck, ein Syrer, sprang  unbedacht  hinunter, um seinen Landsleuten bei der Wiederherstellung der Ordnung zu helfen. Er verschwand sofort im Menschengetümmel. Als wir ihn herausfischten, trug seine Stirn Schnittwunden, war die Hälfte seines  Bartes verschwunden,  und  ein prächtig scharfes maghrebinisches Gebiß hatte einen Abdruck auf seiner Wade hinterlassen. - Sir Richard Francis Burton, nach: Ilija Trojanow, Nomade auf vier Kontinenten. Auf den Spuren von Sir Richard Francis Burton. München 2008 (zuerst 2007)
 
 

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Wallfahrt