iesack Wenn man sich im Traum p. lassen muß, ist das wahrhaftig kein Vergnügen; doch man sollte es mit Gleichmut ertragen, da sich hierdurch für den nächsten Morgen Freude und Fröhlichkeit ankündigen.

Für das P. im Traum kann vielerlei verantwortlich sein: eine zu harte Schlafunterlage, eine dreiste Schlafgefährtin oder ein ungenügsamer Schlafgefährte, Mäuse, Flöhe, Straßenbahnen usw.; allerdings weiß am Morgen kaum noch jemand, worauf das nächtliche P. zurückzuführen ist.

Wie Gurkenhauer schlüssig nachweist, haben wir es in diesen Fällen, in denen die Behelligungsquelle unbekannt ist, mit einer Heimsuchung durch den Piesack (Abb.) zu tun. Seine Erforschung steckt noch in den Kinderschuhen, und die diesbezügliche wissenschaftliche Literatur ist bescheiden; immerhin lassen aber die bisherigen Untersuchungen folgende Schlußfolgerungen zu:

l. Der Piesack gehört als Untergruppe der Gattung der Poltergeister, Abteilung Kobolde, Gruppe Hauskobolde, an und ist entfernt mit dem Wichtelmännchen verwandt. Seine Größe schwankt zwischen 5 und 22 mm, er haust unbekleidet in Dielenritzen, hinter Schränken, in Kleiderfalten, auf Gardinenstangen usw., wo er den Tag schlafend verbringt. Während dieser Zeit ist er ungefährlich. Er ernährt sich von Staub, Grünpflanzen und unter die Tischplatten geklebten Kaugummiresten; Näheres über seine Lebensweise bzw. die Art seiner Fortpflanzung ist nicht bekannt. O'Connor berichtet über ein 7,5 mm großes Exemplar, das er lebend aus einem Spinnetz seines Bücherregals befreite, mit einer miniaturisierten Nuckelflasche großzog und auf bescheidene Weise domestizierte, so daß ihm der Piesack auf Wunsch den Kopf kraulte, den Schnurrbart reinigte und die Nasenhöhle entschlammte; später jedoch habe er (der Piesack) sich angewöhnt, die Neigen aus herumstehenden Whiskygläsern zu trinken, weshalb er zu einer Entziehungskur nach Dublin gebracht worden sei. Von dort habe er ohne Erklärung und mit unbekanntem Ziel das Weite gesucht.

Piesack

2. Der Piesack ist ein typisches Nachtgeschöpf. Mit Einbruch der Dunkelheit erwacht er, wartet jedoch in seinem Versteck geduldig, bis die Menschen Test schlafen, und beginnt erst dann mit seinen als P. bezeichneten und wenig erfreulichen Aktivitäten. Indem er sich quer vor die Nase des Schläfers legt, nötigt er diesen zu andauerndem und heftigern Niesen; sodann sucht er die unterschiedlichsten Körperpartien auf und kitzelt sie, bis der Träumer vor Lachen kaum noch an sich halten kann, oder er schlägt mit einer winzigen Peitsche so lange auf die Haut, bis ein starker Juckreiz auftritt. Debamboule will Hunderte von P. auf dem Busen einer schlafenden Käsereibesitzerin beobachtet haben, wo sie eine regelrechte Orgie veranstalteten; die Käsereibesitzerin habe beim Frühstück, bei dem sie unausgeschlafen und mitgenommen wirkte, von einem Alptraum berichtet.

3. Der Piesack ist allem Anschein nach nur über die gemäßigte Klimazone verbreitet, wo er ausschließlich in geschlossenen Räumen siedelt. Er ist hitzefest und wasserscheu. Die Zahl der Piesacke je Schlafraum läßt sich nach Gurkenhauer mit Hilfe dieser Formel berechnen:

Formel

Unverkennbar berücksichtigt der Autor jedoch weder den Staubkoeffizienten noch den Kitzelfaktor, noch den Niesmultiplikator, so daß die Formel mit Vorsicht zu verwenden ist.   - (ski)

 

Kobold

 

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