icken  DANTON. Will denn die Uhr nicht ruhen? Mit jedem Picken schiebt sie die Wände enger um mich, bis sie so eng sind wie ein Sarg. - Ich las einmal als Kind so'ne Geschichte, die Haare standen mir zu Berg. Ja, als Kind! Das war der Mühe wert, mich so groß zu füttern und mich warm zu halten. Bloß Arbeit für den Totengräber! Es ist mir, als röch ich schon. Mein lieber Leib, ich will mir die Nase zuhalten und mir einbilden, du seist ein Frauenzimmer, was vom Tanzen schwitzt und stinkt, und dir Artigkeiten sagen. Wir haben uns sonst schon mehr miteinander die Zeit vertrieben. Morgen bist du eine zerbrochene Fiedel; die Melodie darauf ist ausgespielt. Morgen bist du eine leere Bouteille; der Wein ist ausgetrunken, aber ich habe keinen Rausch davon und gehe nüchtern zu Bett - das sind glückliche Leute, die sich noch besaufen können. Morgen bist du eine durchgerutschte Hose; du wirst in die Garderobe geworfen, und die Motten werden dich fressen, du magst stinken, wie du willst.

Ach, das hilft nichts  Jawohl, es ist so elend, sterben müssen. Der Tod äfft die Geburt; beim Sterben sind wir so hilflos und nackt wie neugeborne Kinder. Freilich, wir bekommen das Leichentuch zur Windel. Was wird es helfen? Wir können im Grab so gut wimmern wie in der Wiege.  - Georg Büchner, Dantons Tod

Picken (2)

Picken

- "Priapus Rex et Deo"

Picken (3)

- Thomas Körner

Picken (4)  Fasanenpaare liefen umher, angelockt von Futter, das er selbst gestreut hatte. Der Mann beobachtete sie: Die Weibchen machten sich an das Futter heran, vorsichtig, zitternd, und gleich danach näherte sich ihnen das Männchen von hinten und pickte sie heftig auf den Kopf, damit sie sich entfernten, um ihm den Platz zu überlassen, an welcher Stelle auch immer das Futter lag. Das Männchen pickte hier und da and jagte die Weibchen immer wieder vom Futter weg. Dann lief es zwischen ihnen umher, sie waren eingeschüchtert, hatten Angst vor dem Padrone mit seinem winzigen Auge, und die Weibchen schienen glücklich, ihm zu gehorchen, als es beschloß, sich zu bewegen und im dichten Wald zu verschwinden, den vielfarbigen langen Schwanz hoch aufgerichtet. - Goffredo Parise, Alphabet der Gefühle. Berlin 1997 (zuerst 1972, 1982)

Picken (5) Weit oben stand auf einem Gebirge ein kahler Fels, wohin die Vögel kamen, sich auszuruhen. Welche Vögel? Wir wissen es nicht; es waren große Vogel. Also sie hatten Durst und sagten, versuchen wir Wasser zu nehmen, und mit ihren Schnäbeln schlugen sie gegen den Felsen mit solcher Kraft, daß die Schnäbel zerbrachen. Sie starben. Andere kamen, taten Gleiches und starben.

Dann kam ein kleiner Vogel, der mit seinem Schnabel ganz sanft schlug, und er bröckelte Staub um Staub ab. Und lange danach kam ein Tropfen Wasser, und er trank ihn. Er fuhr fort zu schlagen, und das Wasser kam plötzlich wie ein Wildbach.

Der kleine Vogel flog weg und sang. Die Leute, die nicht auf den Bergen waren, ertranken alle mit ihren Dörfern. - Afrikanische Märchen und Legenden. Hg. Carl Einstein. Berlin 1980 (zuerst 1925)

 

Vögel Schnabel

 

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Synonyme
Glöckchen