hilosophenbeschimpfung Auf
S c h e l l i n g folgte eine philosophische Ministerkreatur, der, in politischer,
obendrein mit einem Fehlgriff bedienter Absicht, von oben herunter zum großen
Philosophen gestämpelte Hegel, ein platter, geistloser, ekelhaftwiderlicher,
unwissender Scharlatan, der, mit beispielloser Frechheit, Aberwitz und Unsinn
zusammenschmierte, welche von seinen feilen Anhängern als unsterbliche Weisheit
ausposaunt und von Dummköpfen richtig dafür genommen wurden, wodurch ein so
vollständiger Chorus der Bewunderung entstand, wie man ihn nie zuvor vernommen
hatte. -
(
schop
)
Philosophenbeschimpfung (3) Ueberhaupt handelt nur ein kleiner Theil jener Schellingschen Abhandlung über die Freiheit von der Freiheit: ihr Hauptinhalt ist vielmehr ein ausführlicher Bericht über einen Gott, mit welchem der Herr Verfasser intime Bekanntschaft verräth, da er uns sogar dessen Entstehung beschreibt; nur ist zu bedauern, daß er mit keinem Worte erwähnt, wie er denn zu dieser Bekanntschaft gekommen sei. Den Anfang der Abhandlung macht ein Gewebe von Sophismen, deren Seichtigkeit Jeder erkennen wird, der sich durch die Dreistigkeit des Tons nicht einschüchtern läßt.
Seitdem und in Folge dieses und ähnlicher Erzeugnisse ist nun in der Deutschen
Philosophie an die Stelle deutlicher Begriffe und redlichen Forschens »intellektuale
Anschauung« und »absolutes Denken« getreten: Imponiren, Verdutzen, Mystificiren,
dem Leser durch allerlei Kunstgriffe Sand in die Augen streuen, ist die Methode
geworden, und durchgängig leitet statt der Einsicht die Absicht den Vortrag.
Durch welches Alles denn die Philosophie, wenn man sie noch so nennen will,
mehr und mehr und immer tiefer hat sinken müssen, bis sie zuletzt die tiefste
Stufe der Erniedrigung erreichte in der Minister-Kreatur Hegel
: dieser, um die durch Kant errungene Freiheit
des Denkens wieder zu ersticken, machte nunmehr die Philosophie, die Tochter
der Vernunft und künftige Mutter der Wahrheit, zum Werkzeug der Staatszwecke,
des Obskurantismus und protestantischen Jesuitismus: um aber die Schmach zu
verhüllen und zugleich die größtmögliche Verdummung der Köpfe herbeizuführen,
zog er den Deckmantel des hohlsten Wortkrams und des unsinnigsten Gallimathias,
der jemals, wenigstens außer dem Tollhause, gehört worden, darüber. - Schopenhauer, Preisschrift über die Freiheit des Willens
Philosophenbeschimpfung (4, antike)
In den siebenunddreißig Büchern „Von der Natur" wiederhole Epikur sich
sehr häufig und ergehe sich in endlosen Streitereien wie mit anderen, so besonders
mit Nausiphanes; da sage er wörtlich folgendes: „Wenn irgendeiner, so besaß
er, wenn er etwas zutage bringen wollte, jene sophistische Aufbauscherei, wie
sie auch so viele andere Sklavenseelen an sich haben." Und in einem seiner
Briefe bemerke Epikur selbst über Neusiphanes: „Das brachte ihn so außer sich,
daß er mich schmähte und sich meinen Lehrer nannte." Meerlunge nannte
er ihn und einen ungebildeten Gesellen und einen Betrüger und
Hurer; Platons Anhänger nannte er Dionysosschmeichler,
den Platon selbst einen Goldjungen und den Aristoteles
einen Verschwender, der, nachdem er sein väterliches Vermögen durchgebracht,
sich auf allerhand Faseleien und Quacksalbereien geworfen habe. Ferner den Protagoras
einen Packträger und Schreibgehilfen des Demokrit,
der sich auf den Dörfern als Elementarlehrer herumgetrieben habe, den Heraklit
einen Allumrührer, den Demokritos einen Lerokritos (Geschwätzkundigen),
den Antidoros Sannidoros (Geschenkumwedler), die Kyniker Feinde
Griechenlands und die Dialektiker Vielverderber, den Pyrrhon aber unwissend
und ungebildet. -
Timokrates, nach
(diol)
Philosophenbeschimpfung (5) Matern formuliert nicht, er handelt mit zwei Pfoten. Zuerst wird das Eisengitter vor dem Villengarten bestimmter Villa gerüttelt und beschimpft. Aber keine alemanische Zipfelmützensprache mehr; Matern spuckt volkstümlich und eigenständig provinziell: «Kemm ruauss, Du Leidak! Ech ward Dia, Du Unnossel! Plästriger Bunk! Großbratschiger Zror! Du Je-stell! Kemm ruauss! Ech wurrach Dia em Gulli rain! Bai miä jähst koppskegel! Ech tu Dia väarzten ond trann diä dem Schäggert off. Ech zäkail Diä ond lass Di väblubbern. Ech well Diä aufribbeln wien ollen Sock. Ech mach nuscht nischt aus Diä ond warf Diä dem Gis-sert voä, stickchenwais. Schluß nu mid alle Jeworfenhait ond Emmernech-dasainichkait. Matern is gnietscht auf Diä. Matern is tiksch auf Diä. Kemm ruauss Filesof! Matern is och Filesof: Ei wai, schalle machai!»
Diese Worte und Materns Griffe schaffen es: nicht etwa,
daß der Philosoph freundlichem Zuruf folgt und mit Zipfelmütze und
Schnallenschuhen alemanisch bieder vor die Villentür tritt; doch das
schmiedeeiserne Gartentor hebt Matern aus den Angeln. Hoch stemmt er es
und macht den Hund Pluto sprachlos, denn mehrmals vermag er es gen
Himmel zu wuchten. Und da der nächtliche, nach Schnee riechende Himmel
ihm das geschmiedete Eisentor nicht abnehmen will, wirft er es in den
Garten: erstaunlich weit. - (hundej)
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