hilanthropophagie   Paulin Gagne, der ›Advokat der Irren‹, erfand 1868 die Philanthropophagie, ›das einzig Neue unter der Sonne‹, ›die Liebe des Menschen zum als Nahrung gelieferten Menschen; im ›freiwilligen Opfer der Männer und Frauen, die sich brüderlich und religiös den Opfern des Hungers, der die Welt verschlingt, als Nahrung anbieten‹, entdeckt Gagne die endgültige Lösung des ›sozialen Problems‹; ›die Erz-Philanthropophagie, die die Barbarei und alle Verbrechen zerstören wird, kann allein das heilige Nie zum Hunger in der Welt sagen, der uns, wenn sich niemand opfert, alle auf dem großen Schiff der von Nahrungsmitteln entblößten Erde verschlingen wird.‹

Auf der Place de la Concorde werden vier Kreuze aufgestellt. Der Eintritt zur Opferstätte kostet etwas, ausgenommen das Parterre, das kostenlos ist:: ›man kann mit Sicherheit voraussagen, daß ganz Paris da sein wird‹. Die Arme und Beine der ›die Menschheit rettenden Christen‹ werden mit ›goldenen Reifen gefesselt, ›ihre Köpfe werden durch diamantenbesetzte Schnüre gesteckt oder durch Rundrasiermesser, je nach Wunsch; die hinter den Kreuzen stehenden Opferpriester sind mit Drehkreuzen versehen, die dazu bestimmt sind, die Schnüre und die schneidenden Eisen zuzuziehen, und in dem Augenblick, in dem die Opferglocken laut ertönen und in dem alle Zuschauer auf die Knie fallen, wird die Exekution in einer ewigen Minute vorgenommen, die den Himmel und die Erde mit Liebe, Ruhm und Segen erfüllte. Dann würden die Opfer ›feierlich in die Erz-Amphitheater gebracht, auf verschiedene Weise zubereitet und auf mit Lorbeerblättern und Immortellen geschmückte Teller gelegt werden. Die Leichen der an Hunger oder Krankheit Gestorbenen würden gegessen werden, wenn es nicht gefährlich ist, um die Zahl der freiwilligen Opfer zu verringerm. ›Es steht all denen, die nicht sterben möchten, frei, sich nur die am wenigsten nützlichen Beine und Arme abschneiden zu lassen.‹

 ›Mir jedenfalls‹, sagt Gagne, ›ist es lieber, für Meinesgleichen, die mich dafür verehren werden, ein heiliges Nahrungsmittel zu werden, als das dumme, nichtswurdige Futter der Würmer zu sein.‹ ›Ich verlange als süße Belohnung, daß man mich kreuzigt und philanthropophagiert.‹ Er wünschte auch, daß sich Jules Favre ›mit einem heiligen Dolch auf der Altar-Tribüne opfere, um seinen Lichtkörper nach Algerien zu schicken, das ihn segnen würde‹. Er selber, der ›Sieger der Schlacht um den Obelisken‹, ist bereit, eines seiner Beine nach Algerien, ein anderes nach Amerika, einen Arm nach Irland, den Rumpf seines Körpers der ganzen Welt zu schicken!

Er entdeckte auch die Diabolophagie. Ich übergehe diese Frage schnell. - (lim)

 

Liebe Philanthropie

 

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Kannibalismus