Phantomglied   Fast alle Amputierten erklären, nach der Operation ein unsichtbares Glied an der Stelle der amputierten Hand, des Beins oder Fußes zu spüren. Ronald Melzack berichtet: »Meist wird ein kribbelndes Gefühl beschrieben, eine festum-risscne Form und die Fähigkeit, verschiedene Bewegungen auszuführen.« Der Patient kann deutlich sehen, daß beispielsweise das Bein in einem Stumpf endet. Das Kribbeln ist jedoch ebenso deutlich, und es krabbelt an einer bestimmten Stelle: im unsichtbaren Fuß. Bei 5 bis 10% aller Amputierten schmerzt dieses sogenannte Phantomglied, das aus leerem Raum besteht, entsetzlich.

Die Patienten beschreiben die Schmerzen im Phantomglied in der Regel als krampfartig, stechend, brennend oder mahlend, aber die alltägliche Sprache versagt bei einer Erfahrung, die so außer Reichweite des gesunden Menschenverstands ist. Ein Mann beschrieb seinen Zustand wie folgt: »Wenn der Schmerz einsetzt, möchte ich am liebsten tot sein. Es ist, als ob etwas versucht, aus dem Stumpf zu fliehen, es schießt ins Ende des Beines und fühlt sich an, als würde jemand versuchen, das Bein auszureißen... wie ein Elektroschock... Ich könnte manchmal vor Schmerz schreien... Es fühlt sieh an, als würde jemand es auf sehr, sehr schmerzhafte Art absägen.«    - Nach David B. Morris, Geschichte des Schmerzes. Frankfurt am Main 1996

 

Phantom Glied

 

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