fütze
Eine
Münchnerin ist mit ihrem Rad in eine Pfütze gefahren, die sich anschließend
zu einem sechs Quadratmeter großen Krater ausweitete. Die Frau
versank in dem Krater, konnte sich aber "unter schwersten Anstrengungen"
aus eigener Kraft befreien. Unweit der Unfallstelle hatte sich bereits
vor neun Jahren ein spektakulärer Krater gebildet. Ein Linienbus
war in dem Loch versunken.
Drei Menschen starben. - dpa, nach Berliner Zeitung v. 30.08.03
Pfütze (2) Unter dem Holzaufbau des
Schafotts steht immer eine mächtige Blutpfütze, die auch durch reichlich gestreuten
Sand nie ganz aufgesogen wird und die umherschweifenden Hunde anzieht. Wenn
es regnet, wird alles weggeschwemmt, in den Rinnsteinen strömt das rote Wasser
dahin, und die Hunde tun sich gütlich, überall blutige Abdrücke ihrer Pfoten
hinterlassend. Chaumette hat sogar beim Stadtadvokaten darüber Klage geführt
und durchgesetzt, daß die Hunde in dieser Gegend an der Leine geführt werden
müssen. Als sein eigenes Blut die Pfütze vergrößert, hatten die Zustände sich
also schon gebessert. - Friedrich Sieburg, Robespierre. München 1965 (zuerst 1935)
Pfütze (3)
- M.C. Escher nach Douglas R. Hofstadter: Gödel, Escher,
Bach. Ein Endloses Geflochtenes Band. Stuttgart 1989 (zuerst 1979)
Pfütze (4)
Pfütze (5)
Die Pfütze Seit meiner Kindheit kenne ich diese Angst. Ein Schritt und plötzlich sinke ich, Dann trocknet die Pfütze, Erst später kam die Einsicht: |
- Wislawa Szymborska, Der Augenblick. Frankfurt am Main 2002
Pfütze (6) Es ist eine PFÜTZE aus salzigem
Wasser, ein unregelmäßiger Kreis, aber nicht begrenzt von Strand oder Ufer;
wo immer die Pfütze ihre ein wenig kindliche Gestalt erreicht, halt sie inne.
Da jedes beständige Maß fehlt, wird man nie sagen können, ob die Pfütze in Wahrheit
ein Ozean ist oder nur ein salziger Spritzer; ob sie in die Tiefe geht oder
nicht mehr ist als nur ein feuchter Schleier. Eine Form zwischen Auge und Nabel,
so sieht die Pfütze aus, oder eher wie ein Kreis von Kindeshand; sie ist ein
Ort ruhiger, vielleicht erlegener, niedergeschlagener Sanftmut; von vorsichtigem
Spieltrieb, wenn der ORT Wind sie kräuselt, aber wenn sie spielt, tut sie es
nur kurz und gibt acht wie ein Kind, das sich seiner Kleinheit bewußt und vielleicht
krank ist. Die Pfütze beherbergt kein tierisches Leben, nur manchmal benetzt
sich eine langsame, weiche Alge in ihr, in welcher
Tiefe, weiß man nicht, und entsteigt ihr gleich wieder, schüttelt sich und entfliegt.
-
Giorgio Manganelli, System. In: (
irrt
)