Pferdesprache   Wunderschöne, herrliche Geschöpfe, deren Reaktionen und Instinkte sich von denen des Menschen unterschieden wie Öl von Wasser und sich auch dann nicht mit ihnen verbanden, wenn die beiden in Berührung kamen. Der Einblick in ihre Wahrnehmung und ihr Wesen war für mich wie der Blick durch eine sich öffnende Tür gewesen, wie eine kaum verstandene und nur halb gelernte Fremdsprache, deren vollkommene Beherrschung immer wieder auf entnervende Weise dadurch verhindert wurde, daß man nicht den richtigen Gehör- oder Geruchssinn, keine ausreichenden telepathischen Fähigkeiten hatte. - Dick Francis, Handicap (1979)

Pferdesprache (2) «Ihr unsterblichen Rosse», rief Achilleus dem Gespanne seines Vaters zu, «ich sag' es euch, bringt mir die Helden nach der Schlacht, die uns die Kampfeslust sättigen soll, wieder ins Heer zurück und laßt sie nicht tot im Gefilde liegen, wie es mit Patroklos geschah.» Wie der Held so sprach, ward ihm ein grauenhaftes Wunderzeichen zuteil: sein Roß Xanthos neigte das Haupt tief zur Erde, daß die wallende Mähne ganz aus dem Ringe des Joches hervordrang und bis auf den Boden hinuntersank; und von der Göttin Hera plötzlich mit Sprache begabt, erteilte es ihm unter dem Joch die traurige Antwort: «Wohl, starker Achilleus, führen wir jetzt dich, den Lebenden, rüstig dahin; aber der Tag des Verderbens ist dir nahe. Nicht unsere Säumnis oder Fahrlässigkeit, sondern das Verhängnis und die Allmacht der Götter hat dem Patroklos das Leben geraubt, und dem Hektor Siegesruhm gegeben. Wir können mit Zephyros, dem schnellsten der Winde, um die Wette laufen und ermüden nicht. Dir aber ist vom Geschicke bestimmt, unter der Hand eines Gottes zu erliegen.» So sprach das Roß und wollte noch weiter sprechen, aber die Macht der Rachegöttinnen hemmte seinen Laut, und Achilleus antwortete voll Unmut: «Xanthos, was redest du mir da vom Tode? Es bedarf deiner Weissagung nicht, weiß ich doch selbst, daß mich, ferne von Vater und Mutter, das Schicksal hier wegraffen wird. Doch auch so raste ich nicht, bis Trojaner genug im Kampfe erlegen sind!» - (sage)

Pferdesprache (3) Ihre Sprache sprechen sie hauptsächlich durch die Nase und Kehle, sie kommt von allen europäischen, die ich kenne, dem Hochdeutschen am nächsten, sie ist aber bei weitem zierlicher und ausdrucksvoller. Kaiser Karl V. machte dieselbe Bemerkung, indem er sagte, spreche er je zu seinem Pferde, so werde dies auf Hochdeutsch geschehen. - (gul)

Pferd Tiersprache
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