Pferderennen    Das Rennen (auch »Lauf« genannt) ist sehr kurz. Die Pferde, die von den Jockeys ohne Sattel geritten werden, müssen nur dreimal den Platz umrunden, wofür sie knapp hundert Sekunden brauchen. Doch diese kurze Zeitspanne, kaum mehr als anderthalb Minuten, aber ein ganzes Jahr lang von einer ganzen Stadt erwartet, vorbereitet, ausgemalt, herbeigesehnt und -geträumt und zuletzt noch unerträglich hinausgezögert durch die raffiniert gedehnte quälende Langsamkeit des Historischen Zuges, explodiert schließlich mit einer Gewalt, die in keinem anderen Rennen der Welt ihresgleichen hat. Es ist wie das Abschnellen einer riesigen Feder, wie der Ausbruch eines Vulkans, wie ein Dammbruch, wie...

Valeria (mit größter Unbefangenheit): »Wie ein Orgasmus

Guidobaldo: »Genau.«

Anwalt (beiseite): »Heiliger Himmel!«

Guidobaldo: »Wer das übersieht, begreift nichts vom Palio. Die Klimax kommt rasant wie eine Rakete, aber die Spannung hat sich das ganze Jahr über aufgebaut und gesteigert.«

Valeria (in sachlich-intelligentem Ton): »Also eine Erektion, die 365 Tage dauert.«

Guidobaldo (im gleichen Ton): »Ein Vergleich, an den ich auch schon öfter gedacht habe.«

Anwalt (beiseite): »Schweinigel, geile!«   - Fruttero & Lucentini, Der Palio der toten Reiter, München 1989

Rennen Pferd


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