Pferdefest  »Wir besuchen das Schloss der Angst, sie ist die Hausherrin.«

Dieses Schloss lag nun vor uns, und das Pferd erklärte mir, es sei aus Steinen errichtet, in denen sich die Kälte des Winters speichere. »Innen ist es noch kälter«, sagte es. Beim Betreten des Hofes stellte ich fest, dass es nicht gelogen hatte. Alle Pferde zitterten vor Kälte und klapperten mit den Zähnen wie mit Kastagnetten.

Ich hatte den Eindruck, dass sämtliche Pferde der Erde bei diesem Fest zugegen waren. Alle hatten verquollene, statt blickende Augen und geftotenen Schaum voi dem Maul. Vor Entsetzen wagte ich nicht zu sprechen. Im Gänsemarsch gelangten wir in einen großen, mit Pilzen und andeten Nachtgewächsen ausgeschmückten Raum. Alle Pferde setzten sich auf ihr Hinterteil und streckten die Vorderbeine steif von sich. Sie blickten um sich, ohne den Kopf zu bewegen, und dabei war nur das Weiß ihrer Augäpfel zu sehen. Ich hatte furchtbare Angst. Vor uns saß auf einem riesengroßen, in romantischet Art schräg gestellten Bett die Hausherrin: die Angst. Sie hatte eine entfernte Ähnlichkeit mit einem Pferd, aber einem sehr hässlichen. Ihr Morgenrock bestand aus lebenden Fledermäusen, die an den Flügeln zusammengenäht waten. Nach ihrem Zappeln zu urteilen, gefiel ihnen das gat nicht.   - (wind)

 

Pferd Fest

 

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