Pferdedunkle   Die Pferdedunkle rettet sich in den Stall zu Pferden. Da stellt sie sich zu seiten eines Tieres auf und beruhigt sich an seinen glatten Flanken. Da wird kein Wort gesprochen, Schweife schlagen freundlich hin und her, Ohren spitzen sich, die ihre Gegenwart erkennen, Nüstern beben. Augen wenden sich ihr schweigend zu, sie scheut sich nicht in Augen zu blicken, die niemand kränken.

Die Pferdedunkle ist froh, daß sie selbst kein Pferd ist. Sie will nichts sein, das sie als ihresgleichen empfindet. Nur das Immerfremde ist ihr geheuer. Sie schmeichelt sich nicht ein, sie liebkost nicht, sie hat keine eigenen Laute; so wenig wie sie verstehen möchte, will sie verstanden sein. Die Dunkelheit, in der sie leben muß, findet sie nur unter Pferden. Sie hat es nie mit Tieren versucht, die ihr näher sein wollen. Es wäre ein Irrtum zu glauben, daß sie gern auf Pferden reitet. Aber sie findet ihren Weg in Ställe, die es manchmal noch gibt, findet die Zeit, die sie von Menschen frei sind und bleibt nur, so lange keiner zu erwarten ist.

Die Pferdedunkle krankt an keiner übermäßigen Liebe für sich, doch mit Pferden kann sie allein sein.  - (can)

Pferd

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