fauentod
"Die Natur hat im Pfau ehen Schatz an Schönheit zusammengetragen,
daß du, nachdem du ihn bewundert hast, glauben könntest, sie hätte gelogen"
... Die Federn kann das Männchen zu einem Fächer aufstellen — er "schlägt
ein Rad", - und er stolziert mit diesem herum, um damit die Weibchen
zu beeindrucken.
Dieser Pfau steht seit der mittelalterlichen Symbolsprache
für das Laster der ‘superbia‘, des Hochmuts. Die Moralisten verweisen dabei
gerne auf die mageren Füße unseres Vogels und setzen sie in Beziehung zu dem
ganz und gar nicht prächtigen Ende, das uns bevorsteht. Auf einem illustrierten
Flugblatt des 17. Jahrhunderts mit dem Titel Speculum bestialitatis (Narrenspiegel)
heißt es folglich!
Der Pfau, der ihm [sich] sein Schön[heit] zumißt,
ein Spiegel der Hoffart ist.
Wenn einer allein oben schwimmt,
seiner Gaben sich übernimmt
Schau an die Füß‘,
das Ende sieh an,
so wirst die Flügel fallen lan.
Gottlieb Konrad Pfeffel hat
1779 in seiner politischen Fabel Der Pfau gezeigt, daß das Gehabe des stolzen
Vogels nicht bei allen Mitvögeln Beifall findet. Als Jupiter den sich selbst
rühmenden Pfau aus Scherz zum König der Gefiederten erhebt und der Pfau sich
auf des Adlers Thron setzt, da
erhascht der Geier ihn beim Fell
und
schleudert ihn von seinem Throne
in einen Sumpf. Der plumpe Strauß
kommt auch und reißt aus seiner Krone
ein ganzes Büschel Federn aus.
Respekt, ihr Schurken, rief erbittert
der Opernschah, vernehmt‘s und zittert!
Ich hin ... "Ein eitler Narr bist du" —
der König Pfau von Gottes Gnaden.
"Ho, ho, wer machte dich dazu?"
Jupiter! ... "Possen! Gaskonaden!"
versetzt
die wilde Schar und lacht:
"Es ist schon lange nicht mehr Mode,
daß
Jupiter Monarchen macht"
- und hackt nun vollends
ihn zu Tode. -
(schen)
Pfauentod (2)