Penetral-Philosophie  »Schauen Sie, Quaderna, mit der Penetral-Philosophie ist es eine verteufelte Sache. Entweder Sie haben eine ›Intuition vom Penetral‹ oder Sie haben überhaupt keine Intuition. Ich brauche Ihnen nur zu sagen, daß der Penetral ›die Vereinigung des Farauten mit dem ungewohnten Geschenk‹ ist, und dies ist der Grund, weshalb der Faraut die Quadratseite des Zugemessenen, die Figur des Turniers, den tierischen Haarwirbel, das grimmige Gewimmel und die unmittelbare Verbindung der Rückfälligkeit umfaßt.«

»Verdammt!« rief ich begeistert. »Das alles ist der Penetral, Clemens?«

»All das und noch viel mehr, Quaderna, denn der Penetral ist das ›Einzig-Weite‹. Wissen Sie, wie ›die Zenturie der ersten Erdbewohner‹, also die Menschen, aus der ›Unerkenntnis zur Erkenntnis‹ gelangt ist?«

»Keine Ahnung, Clemens!« bekannte ich beschämt.

»Gut denn, schließen Sie die Augen, und Sie werden sogleich das Sperberverfahren der penetralischen Erkenntnis erleben!«

»Schon geschehen!« sagte ich gehorsam. »Und jetzt denken Sie an die Welt, an die uns umgebende Welt!«

»Die Welt .. . Die Welt . . . Fertig, ich habe gedacht.« »Und woran dachten Sie?«

»Ich dachte an eine Straße, an Steine, an einen Ziegenbock, an die pyramidenförmige Cisalpinie, an einen Jaguar, an eine nackte Frau, an einen Melonenkaktus, an den Wind, an den Staub, an den Duft von Willdipteryx und an einen Esel, der eine Eselin bespringt.«

»Genug, Sie können die Augen wieder au machen. Jetzt sagen Sie mir eines: Was ist das alles, woran Sie gedacht haben?« »Es ist die Welt!« »Keineswegs, es ist nur ein Teil davon. Es ist die ›Quadrat-Seite des Zugemessenen‹, das, was Ihnen als Erdenbewohner zugewiesen wurde. Es ist das ›ungewohnte Geschenk‹. Es ist das ›Sachgehörige‹, unterteilt in zwei Teile: die ›Bruderschaft der Unablässigkeit‹ und die ›Kraft des Kupferspats‹, die bei dem von Ihnen Vorgestellten durch die Steine repräsentiert ist. Nun frage ich Sie: gehört all das zum Penetral oder nicht?«

»Ich weiß es nicht, Clemens, aber Sie machen ein Gesicht, bei dem man annehmen muß, daß es hinzugehören muß.«

»Natürlich gehört es dazu, Quaderna. Jedoch haben Sie, um das >Allhafte< zu vervollständigen, bei Ihrer Aufzählung der Welt ein grundlegendes Element ausgelassen, ein Element, das gegenwärtig war und von Ihnen unterschlagen wurde. Was war das für ein Element, Quaderna?«

»Ich weiß es nicht, Clemens.«

»Das waren Sie selbst, der Faraut.«

»Nicht der Faraut, der Quaderna!« rief ich sogleich, eifersüchtig auf meine Identität.

»Quaderna ist ein Faraut«, beharrte Clemens.

Da dies eine versteckte Gemeinheit sein mochte, reagierte ich mit Heftigkeit:

»Zum Teufel, Clemens, hören Sie auf mit Ihren Negerwitzen! Was heißt hier Faraut! Faraut ist ein Dreck. Ein Faraut sind Sie selber! Sie sind wohl völlig verrückt geworden!«

»Warten Sie ab, regen Sie sich ab, Mann! Faraut ist keine Beleidigung. Ich bin ein Faraut, Sie sind ein Faraut, alle Menschen sind Farauten.«    - (stein)

 

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