Pejoration  geistreich Adj. geistrich, geisterrich verwendet Heinrich Seuse + 1366 für 'spiritualis', aus dieser Tradition der Mystik übernimmt Luther 1626 geystreiche prediger, 1534 geistreicher Poet, d.i. vom Heiligen Geist erfüllt. Die Hochrenaissance säkularisiert den Begriff: 1624 ist bei Opitz der homo spirititalis poeticus geistreich. Mit der Aufklärung wird der Sinn vom Dichterischen auf den Intellekt ausgedehnt (Leibniz 1682). Modewort wird es in der Klassik und Romantik um 1800, beim Jungen Deutschland (aber da ist geistreich auch = zerrissen, unproduktiv) und zuletzt am Ende des 19. Jh.; nunmehr in der Wissenschaft, während in der schönen Literatur ironischer Nebensinn durchbricht. Dieser hat schon seit Luther auftauchen können, besonders seit der Mitte des 19. Jhs., als man die jungdeutsche „Brillanz" satthatte.

Bei Immermann taucht dazu geistreicheln auf. Ähnliche Schicksale hat das Ersatzwort geistvoll und hat die Verneinung geistlos.   - Kluge/Mitzka, Etymologisches Wörterbuch. Berlin 201967

 

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