atschuli   Als er an der Bühne vorbeikam, hockte dort in einer Ecke die braune Frauengestalt, die vor kurzem gesungen hatte. Zerflossen war die Schminke, das Gesicht sah alt aus, mit bläulichen Schatten auf den Wangen. Die gefalteten Hände hielten die Knie umschlossen.

«Was ist los, Patschuli, bist du traurig?» fragte Lös. Patschuli hieß eigentlich Erich Laumer. Wenn man ihn erfreuen wollte, nannte man ihn Erika. Er sei Damenimitator gewesen, früher, so erzählte er. Sonst war sein Ruf sehr eindeutig in der Kompagnie.

«Wie meinen Sie, Korporal?» Patschuli versuchte beleidigt auszusehen, runzelte die Stirne und gab seinem Mund die Form eines Halbmondes.

«Fräulein Erika, verzeihen Sie mir», Lös verbeugte sich und legte die Hand auf die Brust. «Aber vielleicht gestatten mir, gnädiges Fräulein, Sie zu einem Glas Wein einzuladen.»

«Oh», sagte Patschuli, stand auf und schlängelte seinen Körper. «Aber Sie müssen meinen Freund auch einladen. Fritz», rief er mit hoher Stimme, «ein Herr will uns zu einem kleinen Imbiß einladen. Hältst du mit?»

Zwischen den Fässern kam gelenkig Fritz Peschke hervorgekrochen, apfelgelb das Gesicht, als sei er leberkrank, eine schwarze Locke wie ein dickes Komma mitten in der Stirn.

«Kennen sich die Herren?» flötete Patschuli und legte seine Hand auf die Schulter des Freundes. Es lag doch viel echte Zärtlichkeit in dieser Bewegung.

«Laß die Faxen», fuhr Peschke auf, seine Hand schnappte nach den Fingern des anderen und preßte sie roh zusammen.

«Nein doch, du tust mir weh.»  - (gou)

 

Duft

 

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