Hali Nasili Pascha, deß Visir Knupperli
Bruder, Statthalter auff der grossen Insul
Schmeks im Arschipelago.
Bey meinem Mahomet hab ich es längst geschwohren, |
(zwe)
Pascha (2) Wie am Vortage sah der riesengroße Zahnarzt ihn mit müdem Blick an, in seinen düsteren Augen war nichts als Ablehnung. Plötzlich wußte Maigret, woran der Mann ihn denken ließ: an einen Türken, wie sie früher auf Bilderbogen zu sehen waren. Er hatte den gleichen Bauch, das gleiche Schwergewicht, und sicherlich wohl auch die gleiche Kraft. Denn trotz seiner Fettleibigkeit machte er den Eindruck, sehr stark zu sein. Er hatte auch die herablassende Ruhe eines der Paschas, wie sie die Zigarettenpackungen zieren.
Anstatt ein Zeichen der Zustimmung zu geben, eine Höflichkeitsfloskel zu äußern oder zu protestieren, zog Serre ein gelbliches Formular aus der Tasche und warf einen Blick darauf.
»Ich bin vom Neuillyer Polizeikommissar vorgeladen worden«, sagte er. »Ich warte darauf zu erfahren, was der Kommissar von mir will.«
»Soll ich das so auffassen, daß Sie sich weigern, mir zu antworten?«
»Kategorisch.«
Maigret zögerte. Er hatte alle möglichen Leute kennengelernt, Bullen,
Verstockte, Starrköpfe, Durchtriebene, aber noch nie hatte ihm jemand mit
so ruhiger Willenskraft geantwortet. - Georges Simenon, Maigret und
die Bohnenstange. München 1973 (Heyne Simenon-Kriminalromane 15, zuerst
1961)
Pascha (3)
Pascha (4) Mohammed Ali standauf den ersten
Stufen der Erfolgsleiter, die den bettelarmen Albanesen, späteren Kaffeehändler,
Feldherrn und Pascha zum Herrn Ägyptens und eines Teiles von Syrien und Arabien
aufsteigen ließ. Als Belzoni bei ihm war, war er bereits an Stelle des
vertriebenen türkischen Gouverneurs zehn Jahre lang von der Pforte bestätigter
Pascha. Zweimal hatte er englische Truppen vernichtend geschlagen und hatte
eins der großen weltgeschichtlichen Gemetzel veranstaltet, indem er seine politische
Auseinandersetzung mit den Mamelucken dadurch löste, daß er sämtliche vierhundertachtzig
Beys unter Vorspiegelungen zu einem Mahl nach Kairo lud und sie dabei umbringen
ließ. - C. W. Ceram,
Götter Gräber und Gelehrte. Reinbek bei Hamburg 2000 (zuerst 1949)
Pascha (5)
Pascha (6)
Pascha (7) Ich sagte, diese Odaliske
muß man gesehen haben. Und wenn sie auch hühnerfarben war, ich weiß nicht, auf
mich wirkte sie, wie wenn man Bratengeruch riecht und einen Bärenhunger hat,
und man wird ganz wirr und nicht müde, immer wieder zu schnuppern. Und vielleicht
lag mir auch das Odaliskenkostüm besonders; ich neigte wohl meinem Wesen nach
dazu, in den Mauern eines Harems zu leben, gleich, ob nun die Odalisken um mich
herumliegen oder tanzen: den Bauchtanz zum Beispiel oder den Tanz der sieben
Schleier, während ich mein Dasein als Pascha genieße, inmitten von Musik und
den Dämpfen von Weihrauch und Myrrhe. Das dachte ich auf meinem Ast und äußerte
es dem Präfekten gegenüber mit leiser Stimme: »Mir haben die Odalisken schon
immer gefallen, selbst die gemalten.« Und der Präfekt: »Ihnen gefällt das Hühnervolk.«
Ich hatte fast das Ende des Astes erreicht, und praktisch war ich mit dem Kopf
schon im Fenster. Deshalb gab ich dem Präfekten ein Zeichen, daß ich jetzt nicht
sprechen konnte, um nicht entdeckt zu werden. Aber die Miss verlor ich keinen
Moment aus den Augen, und in meinem Herzen rauchte ich auf dem Diwan aus drei
Wasserpfeifen, und sie gefiel mir, ob sie nun ein Huhn war oder nicht, so ausgezeichnet,
daß ich in meiner horizontalen Lage am liebsten bis zu den Schultern ins Fenster
hineingerückt wäre. - (mond)
Pascha (8)
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