Pantomime  Programm für eine Soiree des Bildungsklubs Y-A. 1. Pantomime Y-Aaa!

in der ein von zwei Männern dargestellter Esel auf der Bühne erscheint und aus einer Badewanne mit Aufschrift »Kultur, Kunst, Wissenschaft« rhythmisch Papier und Steine auf einer Schnur aufgereiht frißt, die er im gleichen Rhythmus hinten wieder fallen läßt. Nachdem die Wanne leer ist, geht er zu einem roten, weißen und schwarzen Farbtopf und bemalt sich schwarz weiß rot mit dem Wort Expressionismus. Dabei schreit er heftig Y-aa,Yaaü womit er abgeht.

2. Das Boxmatch

 es ist ein Ring aufgebaut mit allem Zubehör, wie Handtüchern, Wasserkannen, etc. Der Unparteiische erscheint und stellt die Boxer vor. Die Boxer treten an, stellen sich 5 Meter von einander entfernt auf, führen einige Stöße in die Luft aus, worauf der links stehende umfällt und ausgezählt wird. Der Unparteiische verkündet den Sieg des rechten.  - Raoul Hausmann, Adolf Kutschenbauch (Eine bürgerliche Entwicklung). In:  R. H.,  Bilanz der Feierlichkeit. Texte bis 1933 Bd. 1. München 1982

Pantomime (2)  MONSIEUR BITOS kostete mich bei einem Bonbonverkäufer auf dem Flohmarkt 3 NF. Das Spielzeug scheint mir die degenerierte Form gewisser PRIAPUS-Symbole zu sein. Ich las neulich darüber folgendes: Auf einer seiner Forschungsreisen wurde MONSIEUR DE GRANDPRÉ im Jahre 1787 Augenzeuge einer Pantomime, ausgeführt von maskierten Männern die »mit Genuß« — es sind dies Monsieur DE GRANDPRÉS eigene Worte — » einen enormen Phallus zur Schau tragen, den sie mittels einer Springfeder in Bewegung setzen können.«

Man findet eine fast identische Beschreibung bei HERODOT, der einer solchen Zeremonie 2000 Jahre vorher beigewohnt hat: »Die Ägypter feiern das Fest des BACCHUS wie die Griechen, doch benutzen sie anstelle des Phallus eine Holzfigur. Sie ist etwa eine Elle lang und wird mit einer Schnur bewegt. Diese Figurinen - die ein viriles Glied besitzen, das kaum kürzer als der ganze Körper ist und ständig auf und ab bewegt wird - werden von Frauen in Prozessionen durch die Städte und Dörfer getragen. Ein Flötenspieler marschiert dem Zuge voran, und die Frauen folgen, wobei sie laut das Lob des BACCHUS singen.« (DR. CABANES, Mceurs intimes du Passe, ALBIN MICHEL, Paris 1908, p. 245-246)   - Diter Rot, nach: Daniel Spoerri u. a., Anekdoten zu einer Topographie des Zufalls. Neuwied und Berlin 1968

 

Körpersprache Kunst Mimik

 

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