antoffelheld  Katherine war eine formidable Frau. In ihrem Haus durfte nicht getrunken und geraucht werden, und wenn ihrem Mann bei einem Nachbarn ein Glas angeboten wurde, mußte er zuerst ihre Erlaubnis einholen. Sie wurde meistens verweigert. Katherine achtete streng auf Disziplin. Einmal, bei einer Tennisgesellschaft, wurde der Major laut nach Hause beordert, weil es sein »Badetag« war.

1920 wurde sie für geisteskrank erklärt und zur Behandlung in eine Anstalt eingewiesen. Im Januar 1921 kehrte sie ins Haus Mayfield zurück, woraufhin der Major, der Gefallen an der Freiheit gefunden hatte, sich Arsen besorgte. Im Februar verabreichte er es ihr. Sie war schon länger nieren- und herzleidend gewesen, und der örtliche Arzt bestätigte auf dem Totenschein, daß sie, nach einem plötzlichen Anfall von Gastritis, eines natürlichen Todes gestorben sei. Der Major kam ungestraft davon, und das stieg ihm zu Kopfe.

Ein interessanter Charakter; einer erfundenen Mörderfigur ist wohl noch nie jemand so nahegekommen. Nachdem er die Freiheit gewonnen hatte, fand er Geschmack an der Macht. Nach dem Tod seiner Frau und einer Phase des Nichtstuns in Italien kehrte er in sein Haus nach Cusop zurück - als ein neuer und gefährlicher Mensch. Er hatte erkannt, daß er einem Menschen, den er nicht leiden konnte, bloß eine Prise Arsen zu geben brauchte, um ihn aus der Welt zu schaffen.

Man weiß nicht genau, wie vielen Menschen er eine Dosis verabreicht hat, aber man kann mit Gewißheit sagen, daß etliche von denen, die gegen Ende 1921 Gäste in seinem Haus waren (darunter auch der örtliche Steuerinspektor), anschließend mit Symptomen einer Arsenvergiftung schwer erkrankten. - (beg)

Pantoffelheld (2)

Pantoffelheld (3)

- Myrna Loy und William Powell in "Der dünne Mann"

 

Held Pantoffeln

 

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