anoptikum Als
ich noch Student war, lachten meine Freunde viel über mich, weil ich die Gewohnheit
hatte, in jeden Spiegel zu sehen, und eigens meine vier Wände mit Spiegeln
behängte. Sie legten mir das als persönliche Eitelkeit aus. Aber es war in Wirklichkeit
nicht so. Ich wollte an meinem Spiegelbilde sehen,
wem es gliche. Ein Spiegel sagt jedem die Wahrheit über sich selbst. - Es grauste
ihn bei der Erinnerung daran, wie er als Kind in das Lachkabinett des Panoptikums
in Kopenhagen mitgenommen wurde, wo man sich von oben und unten, von rechts
und links im Bilde sehen konnte in Hunderten von Spiegelgläsern, welche Gesicht
und Gestalt in allen möglichen Verzerrungen und Verdrehungen wiedergaben - bald
verkürzt, bald in die Länge gezogen, bald übermäßig breit oder schmal und dabei
doch eine gewisse Ähnlichkeit bewahrend -, und es drängte sich ihm der Gedanke
auf, wieviel Lebenswahrheit darin lag. So spielt sich das eigene Ich, unser
Sein und Wesen, in allen den Köpfen von Menschen, die einem begegnen und mit
denen man zusammenlebt, wider: Als Ebenbild und Zerrbild
von uns selbst lebt es noch eine Zeitlang fort und will als Wahrheit über uns
gelten. Auch ein schmeichelhaftes Bild ist nur Schein
und Lüge. - (
blix
)
Panoptikum (2)
als ich in das panoptikum ging an einem maienabend da fand ich mich drin selber stehn in einem schwarzen anzug.. mein kopf war wachs meine hand war bleich viel bleicher noch - und auch aus wachs und hielt ein schönes elfenbein .. ich bückte mich zum zettel hin um dort nach rang und namen zu schaun und las: das ist der nächste . . in feierlicher schrift stands drauf - die nächste neuerwerbung . . o weh o weh wie soll das sein daß ich hier unter monstern steh und unter schwarzen schäfchen . .? mein abbild sieht kaum älter aus als ich jetzt bin . . worin wird mein vergehn bestehn - was soll dies weiße elfenhorn in meiner dritten hand . .? Ich griff nach meinen augen . . vom fenster her das offen stand sang süß herein ein amselpaar in diesen wächsernen garten...... |
- (
artm
)
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