alastmädchen  Einige verschwinden von der Bildfläche, die anderen altern. Jeder Frühling frischt ihr Kontingent ein wenig auf. Die Zuerstgekommenen, anfangs schüchtern oder ausgelassen, nehmen in diesem Milieu Disziplin an. Ein menschlicher beweglicher Wandteppich, der ausfranst und ausgebessert wird. Sie tragen zur selben Zeit die gleichen Hüte, hegen die gleichen Gedanken, aber sie werden sich gegenseitig nie das Benehmen, diesen undefinierbaren Sinn ihres Körpers, abgucken, es sei denn einige pöbelhafte Manieren,die,untrüglicher als alles andere, von Görenhaftigkeit und Kameraderie zeugen, eine gewisse köstlich abfällige Behandlung, die augenblicklich meine Phantasie anregt und mein Herz freudig stimmt. In allem Pöbelhaften ist etwas Wunderbares, das mir Laune macht. Mit diesen Damen verknüpft sich eine gewisse Liebe zur Gefahr: diese Augen, deren Ringe die Schminke immer gleich nachzeichnet und die Müdigkeit vergöttert, diese Hände, die ganz schandbare Geschicklichkeit verraten, ein berauschend flottes Wesen, ein grausam-spöttischer Ton, eine oft wüste Stimme, ihnen eigene Plattheiten, die die verwegene Geschichte eines Lebens erzählen, verräterische Zeichen vermutlicher Entgleisungen, all das läßt mich bei ihnen gewisse Risiken der Liebe fürchten und gleichzeitig einen Abgrund schauen, daß mich schwindelt; trotzdem, sollte er mich verschlingen, würde ich ihnen bestimmt sofort verzeihen.

Es geht mir wie dem Stoffhändler in Tausendundeiner Nacht: Er hatte ein Palastmädchen geheiratet und nachdem sie ihn mit Ruten geschlagen, weil er sich, bevor er sie liebkoste, nicht die Hände gewaschen hatte, schnitt sie ihm eigenhändig seine vier Zoll mit einem Rasiermesser ab; doch ef zürnte ihr ob solcher Geringfügigkeit nicht, er schwor ihr, sich stets hundertzwanzigmal die Hände mit Alkali, mit Pottasche und mit Seife zu waschen; dann kaufte er ein Haus und lebte darin mit seiner Frau ein Jahr.  - (ara)