aganini Es
hat den Anschein, daß der Teufel unter allen Musikinstrumenten die Violine
bevorzugt. In der Tat sprach man ein Jahrhundert nach Tartini wieder
von ihm, und zwar zur Zeit der rauschenden Triumphe des NICCOLO PAGANINI. Wer
diesen wunderbaren Violinspieler in seinen Konzerten — sie fanden vorwiegend
außerhalb Italiens statt — mit seiner hohen hageren Gestalt, mit seinem wirren
zerzausten Haar, mit seinem verzückten Gesichtsausdruck und mit den fast krampfartigen
Bewegungen seiner Glieder sah und dazu von den rasenden, ursprünglichen und
höllischen Klängen seines Zauberinstruments erschüttert und verwirrt war, der
mußte denken, daß Paganini vom Teufel besessen wäre, oder von ihm zumindest
das Geheimnis seiner außergewöhnlich virtuosen Einfälle erhalten hatte, mit
denen er nicht nur die Menge, sondern selbst die Musiker in Erstaunen setzte
und faszinierte. Der Verdacht, vom Teufel inspiriert
zu sein, begleitete Paganini für den Rest seines Lebens, und als er 1840 in
Nizza starb, wurde ihm tatsächlich gerade aus diesem Grund das Begräbnis
in heiliger Erde verweigert. Nicht ganz zu unrecht allerdings stehen einige
seiner Kompositionen in dem Ruf, Teufelswerk zu sein, insbesondere einige Variationen,
die wahrhaftig wie Teufelsbeschwörung wirken. Vor allem sind es aber jene „Streghe",
eine seiner berühmtesten Kompositionen, die im Jahre 1813, also genau ein Jahrhundert
nach dem Trillo del Diavolo geschrieben wurden. - Giovanni Papini, Der Teufel.
Anmerkung für eine zukünftige Teufelslehre. Stuttgart 1955
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