rgie, ehrbare    Die Orgie  bedeutet den edlen Aufflug der freien Liebe. Ereignet sie sich spontan und frei von schmutzigen Berechnungen, wie es bei den geheimen Schwelgereien der anständigen Frauen vorkommt, steigert sie sich zu einer sehr edlen und philantropischen Leidenschaft.

Die gewöhnlichen Beziehungen des Liebeshofs geben Gelegenheit, sich gegenseitig zu erforschen, um die Ehen nach der sympathischen Stufenleiter zu schließen. Dabei ergeben sich glänzende Orgien, die reizvolle Illusionen, kostbare und dauerhafte Erinnerungen bieten.

Die Orgie kann mit großem Erfolg und anhaltender Liebe über einen langen Zeitraum, zum Beispiel 14 Tage lang, fortgesetzt werden, wobei sich für die Teilnehmer köstliche Essen und Abende ergeben.

Es ließen sich noch viele andere Spielarten der Orgie beschreiben.  Das Wenige, das ich gesagt habe, genügt jedoch, um daraus einige Eigentümlichkeiten der harmonischen Orgie abzuleiten:

1. Sie ist keine zufällige und wirre Vereinigung zur Libertinage, sondern eine dauerhafte Gesellschaft, die von der Kunst des Ministeriums der Feen vorbereitet wird, welche die Stufenleitern der Liebe im Sinne der zusammengesetzten Ehen aufstellt.

2. Sie verstärkt die Sympathien jedes Einzelnen durch eine gemeinsame, kollektive Leidenschaft, die für alle Beteiligten eine neue Beziehung bedeutet.

3- Sie schenkt dauerhafte Erinnerungen, die auf ehrbaren und regelmäßigen Beziehungen gründen, die für alle Teilhabenden um so kostbarer sind, als sie unter schwierigen Umständen zustande kommen, so kostbar wie ein schwieriger Sieg für alle jene, die persönlich dazu beigetragen haben.  - Charles Fourier, Aus der neuen Liebeswelt. Berlin 1977 (zuerst 1808 ff.)