mnivor  Tief unten an dem dunklen Wasser lebte der alte Gollum. Ich weiß nicht, woher er kam, nicht, wer oder was er war. Er war Gollum - und er war so dunkel wie die Finsternis, ausgenommen seine beiden dicken, runden, bleichen Augen. Er besaß ein Boot, und damit ruderte er nahezu lautlos auf dem See, denn ein See war es, breit und tief und tödlich kalt. Gollum paddelte mit seinen langen Füßen, die über die Bordwand baumelten. Aber das Wasser kräuselte sich nicht einmal, kein bißchen. Er spähte mit seinen bleichen Augen nach blinden Fischen aus, die er mit seinen langen Fingern schneller als ein Gedanke ergriff. Fleisch mochte er auch, ja, er hielt Orkfleisch für einen Leckerbissen - wenn er es bekommen konnte. Aber er war so vorsichtig, daß ihn die Orks nie dabei erwischten. Er erdrosselte sie von hinten, wenn jemals einer allein hier herunter an das Ufer des Wassers kam. Sie taten es sehr selten, denn sie spürten, daß etwas Unerfreuliches hier unten, tief an den Wurzeln des Gebirges, auf sie lauerte. Sie waren bis zum See gekommen, als sie vor langer Zeit ihre Stollen gruben, und sie hatten festgestellt, daß sie hier nicht weiterkamem. So hörten also ihre Wege in dieser Richtung auf. Und wenn der Große Ork sie nicht aussandte, so gab es überhaupt keinen Grund, diesen Weg zu nehmen. Zuweilen hatte er aber Lust auf einen Fisch aus diesem See, und dann kamen manchmal weder Fische noch Orks zurück. - J.R.R. Tolkien, Der kleine Hobbit. München 1974 (dtv 7151, zuerst 1937)

Omnivor (2) Spanische Wegschnecken fressen fast alles, was ihnen vor das Maul mit Kiefer und Raspelzunge kommt. Manche Pflanzen werden allerdings lieber gefressen als andere: eine beliebte Gartenblume, die Tagetes (auch Studentenblume genannt) ist eine echte Einladung für alle Schnecken. Im Museumsgarten in Cismar wird zum Beispiel Baldrian und Weißer Diptam ganz bevorzugt gefressen, während viele andere Pflanzen mehr oder weniger unbehelligt bleiben. Auch Kürbis- und Melonenpflanzen, vor allem die weichen Lagenaria-Flaschenkürbisse werden gerne gefressen. Es wird aber sicher jeder Gartenbesitzer seine eigenen Erfahrungen gemacht haben. Im übrigen fressen Wegschnecken auch Fleisch, vor allem Aas, insbesondere auch tote Artgenossen. - Haus  der Natur

Omnivor (3)  Auf vierzehn Quadratmetern leben sechs Menschen. Bei den Städten siehst du keinen Vogel. Die werden alle gegessen. Auf dem Land gibt es Spatzen. Und nur die Bauern können menschenwürdig leben, freilich nur im Verhältnis zu den anderen Chinesen (an uns darfst du dabei nicht denken). Und wie die Mächtigen es dort schaffen? Die wissen auch nicht, was kommt und ob gelingt, was sie sich vorstellen. Darin gleichen sie den anderen Mächtigen überall sonst auf der Welt. Was du als Mächtiger riskieren kannst, das hast du im Gefühl, nicht im Verstand. Mao Tse-tung durfte alles von seinen Menschen verlangen, es wurde befolgt. Da sagte er: Die Intellektuellen sind die stinkendsten, niedrigsten, nichtigsten Wesen, die Schmarotzer. Und die müssen weg. Also kamen auch die Direktoren der Krankenhäuser aufs Land und hackten den Boden. Kein Wunder, daß sie mich brauchten. Dann sagte Mao: Die Spatzen sind schlimme Schädlinge. Ihr dürft sie nicht zur Ruhe kommen lassen, müßt sie immer wegjagen. Also verlangte er, daß im Dorf jeder, wann er dazu Zeit hatte, auf Bäume kletterte, die Spatzen mit Ratschen vertrieb. Mao wollte die Menschen nicht zur Ruhe kommen lassen. Ob das die Chinesen merkten, ist mir nicht klar geworden. Sie haben ihre Kornähren auf asphaltierte Straßen gelegt, und die Lastwägen mußten die Ähren sozusagen dreschen. Dann fegen sie die Körner zusammen. Alte Leute verkaufen auf den Märkten auch Feldgrillen in Kästchen; denn alles wird gegessen.  - Hermann Lenz, Herbstlicht. Frankfurt am Main 2000

 

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