Ofensetzer  Noch vor Sonnenaufgang kamen in aller Frühe die Ofensetzer zu seiner Hausfrau. Iwan Dmitritsch wußte nur zu gut, daß sie lediglich deswegen gekommen waren, um in der Küche einen Ofen zu versetzen, allein die Angst flüsterte ihm ein, es könnten als Ofensetzer verkleidete Polizisten sein. In aller Stille verließ er die Wohnung und lief, von Entsetzen gepackt, ohne Mütze und Rock durch die Straßen. Bellend jagten ihm Hunde nach, hinter ihm schrie ein Bauer, um seine Ohren pfiff der Wind, Iwan Dmitritsch aber war es, als hätten die Gewalten der ganzen Erde sich hinter seinem Rücken geballt und jagten ihm nach.

Man hielt ihn auf, er wurde nach Hause gebracht, und man veranlaßte die Hausfrau, den Arzt zu holen. Andrej Jefimytsch, der Doktor, verordnete kalte Packungen um den Kopf und Kirschlorbeertropfen, er schüttelte nur kummervoll den Kopf und ging, wobei er der Hausfrau sagte, er werde nicht mehr wiederkommen, denn es schicke sich nicht, die Menschen zu hindern, verrückt zu werden. Da keine Mittel vorhanden waren, von denen er leben und sich kurieren konnte, wurde Iwan Dmitritsch bald darauf ins Krankenhaus gesteckt und dort in das Revier für venerisch Kranke abgestellt. Er schlief des Nachts nicht, er war launisch und beunruhigte die Kranken und so wurde er bald auf Anordnung von Andrej Jefimytsch in das Krankenhauszimmer Nr. 6 verlegt.

Ein Jahr danach hatte man Iwan Dmitritsch in der Stadt schon ganz vergessen, und seine Bücher, die seine Hausfrau in einem Schlitten unter dem Vordach aufgetürmt hatte, wurden von den Lausbuben verschleppt.  - Anton Tschechow, Krankenhauszimmer Nr. 6.  Nach (tsch) 

 

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