bernarr Die Weißen behaupten oft, die Kikuju kennten keine Dankbarkeit. Kamante war keineswegs undankbar, er gab seinem Gefühl von Verpflichtung sogar mit Worten Ausdruck. Mehrere Male, noch viele Jahre nach unserem ersten Zusammentreffen, unterbrach er sich bei seiner Beschäftigung, um mir einen Dienst zu leisten, den ich ihm nicht aufgetragen hatte, und wenn ich fragte, warum er das getan habe, dann sagte er, wenn ich nicht gewesen wäre, würde er jetzt längst tot sein.
Er bezeigte seine Dankbarkeit auch noch auf andere Weise, durch
eine Art wohlmeinende, hilfreiche oder vielleicht, richtiger gesagt, verzeihende
Haltung gegen mich. Es kann sein, daß in ihm das Bewußtsein lebte, daß er und
ich die gleiche Religion hatten. In einer Welt von Narren
war ich wohl für ihn eine Art Obernarr. Seit dem Tage, an dem er in meinen
Dienst trat und sein Schicksal an meines heftete, fühlte ich sein wachsames
durchdringendes Auge auf mir, meine ganze Lebensführung unterlag seiner klaren
unbestechlichen Kritik; ich glaube, er hat von Anfang an die Mühe, die ich mir
gab, ihn zu heilen, für Anwandlungen eines Sonderlings angesehen. Doch bezeigte
er immer großes Interesse und Verständnis und bemühte sich, mir in meiner großen
Torheit ein Führer zu sein. Bei manchen Gelegenheiten merkte ich, daß er Zeit
und Geist an das Problem wendete und seine Unterweisungen klüglich vorbereitete
und anschaulich machte, damit es mir leichter fallen sollte, sie zu verstehen.
- (
blix2
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