uckeln  Ein solches Katerchen sei großer Gefühle fähig.  Sofort ließ mein Kleinod sich sein Bett zurechtmachen und nahm das Kätzchen mit ins Bett, es schmiegte sich an ihn, aber der Atem meines Mannes stank nach Bier, und das Kätzchen wandte den Kopf ab, da stand mein Mann auf und putzte sich die Zähne, und das Kätzchen rollte sich unter seinem Kinn zusammen und schlief wonniglich, mein Mann lächelte, und das Kätzchen nahm die Haut über seinem Fingerknöchel in sein Schnäuzchen und nuckelte daran, und dann schlief mein Mann, er, der es nicht ausstehen konnte, wenn ich ihn nachts auch nur berührte, er schlief die ganze Nacht über in einer unnatürlichen Position, das Kätzchen war zusammengerollt und nuckelte an einem Finger, und mein Mann, mein Kleinod war glücklich, daß dieses Kätzchen ihn mit seinem rosa Schnäuzchen berührte, daß es so wonniglich schlief ...

Von dem Zeitpunkt an, da ich das Kätzchen mit nach Hause gebracht hatte, veränderte sich mein Mann, er ging nicht mehr so häufig in die Kneipen, er gab sich Mühe, schon früh am Abend daheim zu sein, heizte in beiden Öfen ein und beugte sich über das Tierchen, für das er irgendwie ein Katzenmutterersatz war, also putzte sich mein Kleinod nicht nur jeden Abend fein säuberlich die Zähne, er trank auch nur noch bis zum späten Nachmittag Bier, damit der Geruch sich verlor. Wann immer ich aufwachte und nachschaute, nuckelte das Kätzchen am Finger meines Mannes, so schliefen sie zusammen, und so schliefen sie auch noch, als das Kätzchen schon ein Kater war, der Kater schlief erst dann ein, wenn er auf meinem Mann lag und an einem Finger nuckelte.   - (hra4)

Nuckeln (2)

Nuckeln (3)  Von einem Wort zum anderen zu kommen, heißt an einer Brustwarze saugen. Stell dir vor, du sagst: Verehrte, ich bin durstig, lassen Sie mich ein wenig Milch saugen - Soviel zu Liebe auf den ersten Blick. Für wen halten Sie mich denn?, fragt die weiße Goldrute. Natürlich ist das der Fortschritt. Natürlich gibt es Wörter. Aber ich bin durstig, könnte man hinzufügen. Ja doch, aber ich liebe Sie, und überdies hab ich keine Milch. Ach ja, richtig, ich habe vergessen, daß wir gerade von Wörtern sprachen. Aber du kannst nicht leugnen, daß man, um einen Roman zu kriegen, Milch kriegen muß. Nicht am Anfang. Zugegeben, aber dann doch wenigstens am Schluß. Ja, ja, am Schluß. Ein Fortschritt von der bloßen Form zur Substanz. Ja, ja, in anderen Worten: Milch. Milch ist die Antwort.

Wie aber kriegt man Milch von weißer Goldrute? Das haben die Indianer aber doch gesagt. Der Schoß der Erde stößt eine junge Frau aus, die das Gleichgewicht, das Gleichgewicht auf einem Rad hält. Rasch legt sie die ersten - die zweiten acht Jahre zurück. Fortschritt, wie du notierst. Letztes Jahr aber war der September regnerisch, und wie kann er je wieder trocken sein, wenn man nicht ins Jahr davor zurückgeht. Es gibt keine Wörter. - William Carlos Williams, Der große amerikanische Roman. Nach (wcw)

 

Saugen

 

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