Sie drückten sich schon beizeiten Fort aus dem Tanzlokal Und
suchten zu beiden Seiten Der Straße das Gast- und Logierhaus
Continental.
So dringlich: Man hätte können glauben, Er triebe sie vorwärts
wie ein Rind. Und doch handelten beide im besten Glauben. Er
wollte ihr nur die Unschuld rauben. Sie wollte partout von ihm
ein Kind. Da geschah es, etwa am Halleschen Tor,
Daß Frieda über dem Knutschen und Schmusen Aus ihrem hitzig
gekitzelten Busen Eine zertanzte, verdrückte Rose verlor.
Und ein sehr feiner Herr, dessen Eleganz Nicht so rumtoben
tut, folgte den beiden. Jedoch hielt er sich vornehm bescheiden Immer
in einer gewissen Distanz.
Er wollte ursprünglich zum Bierhaus Siechen. Aber nun hemmte
er seinen Lauf, Zog die Handschuh aus, hob die Rose auf Und
begann langsam daran zu riechen.
Er wünschte aber keinen Augenblicksgenuß; Deshalb stieg er
mit der Rose in den Omnibus. Derweilen war Frieda mit ihrem Soldaten Auf
einen Kinderspielplatz geraten. Dort merkten sie nicht, wie die
Nacht verstrich Und daß ein unruhiger Mann mit einem Spaten Sie
dauernd beschlich.
Als sich nach längerem Aufenthalt Das Paar in der Richtung
zur Gasanstalt Mit kurzen, trippelnden Schritten verlor, Sprang
der unruhige Mann plötzlich hervor. Und fing an, eine Stelle,
wo er im Sand Die Spur von Friedas Stiefelchen fand, Mit seinem
Spaten herauszuheben. Worauf er behutsam mit zitternder Hand Die
feuchte Form in ein Sacktuch band, Um sich dann leichenblaß heimzubegeben.
Wie um das dümmste Mädchen Sich sonderbare Fädchen Nachts
durch die Straßen ziehn – Die Dichter und die Maler Und auch
die Kriminaler, Die kennen ihr Berlin.
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