obiskrug  Der Name "Nobiskrug" ist wahrscheinlich schweizerschen Ursprungs. "Nobischratten" bedeutete in der Schweiz zunächts viel wie Obstkorb (Nobis = n'Obis, Obis = Obst). Später übertrug man diese Bezeichnung auf die "Kiepe", mit der nach alten Vortsellungen der Teufel die verdammten Seelen in die Hölle schaffte. Diese Kiepe setzte man bald gleich mit dem Aufenthaltsort der Verdammten selbst. So wandelste sich der Begriff "Nobischratten" zu "Nobishus" bzw. "Nobishaus", was schließlich einfach noch "Wohnung der Toten" bedeutente. Nach Niederdeutschland gelangt, wandelte sich der Begriff zu "Nobiskrog" oder "Nobiskrug" und nahm hier den Sinn "Wirtshaus" an.

Nach alter Sage wanderten nach dem Hinschleichen die Seelen in den Nobiskrug, ein Wirtshaus zwischen Zeit und Ewigkeit, in dem sie noch eine Nacht verweilen durften, bevor sie endgültig ins Jenseits eingingen. Der Wirt war in dieser Vorstellung der Teufel, der sich ein Vergnügen daraus machte, mit den Seelen in dieser Nacht um ihre Seligkeit oder Verdammnis zu würfeln. Bezeicnenderweise stehen die "Nobiskrug" genannten Gasthäuser meistens vor den Toren einens Ortes. - Quelle

Nobiskrug (2) Abyssus,  whence our nobis, I have spoken of, p. 805, and only wish now to give fuller examples  of the latter form. Kilian has: nobisse (daemon, nanus, cacodaemon), nobisgat (orcus), nobiskroech (orcus). I dare say there are even more Nobiskrugs in L. Germany than Ovelgunnes, the name is often given to border taverns (krug = jug, alehouse), where you get as it were into a new country; thus you find a nobiskrug on the Frisian and Saxon frontier in Ostringien bailiwick, Oldenburg, another between Altona and Hamburg; by Kiel, by Münster, out of the way publichouses receive the name, which does not convey quite the bad sense of our hell, but rather the ancient one of death and the underworld: 'he is na nobiskroge' means no more than he is dead. Nobiskrug is also used by HG. writers of the 16-17th cent., usually for hell, devil's tavern, he being a hellewirt (-landlord): 'in nobiskrug faren,' Luther's Table-talk, ed. 1571, 418a. 'the rich man's soul in nobiskrug,' Fisch. Garg. 53b. 'that he die not thus unshriven, and fare perchance to nobis-haus' Eulensp. 277. 'darauff sie sagt, sie wird dalent me in Nobiskrug sein' (= be dead), L. Thurneisser's Nothgedr. ausschr. 1584, iii. 85. 'dein seel fahr hin in nobiskrug,' Cursus Cleselianus. 'fehrst in nobiskrug,' Ayrer 76b. 'the Devil builds alway his chapel and nobiskrug, where God his church hath set,' Andr. Musculus's Hosenteufel 1630, p. 16. 'to have been in nobiskrug,' Chr. Weise's Floretto p. 74. nobishaus, Burc. Waldis 191a. 303b. According to Stald. 2, 240 nobiskratten are the place where unbaptized children go. - Gebr. Grimm, Deutsche Mythologie, nach The Northern Way

Nobiskrug (3) Nobiskrug m. Die übliche Deutung in abysso scheitert an den alten Zeugnissen. Im Rotwelschen des ausgehenden Mittelalters wird als Deckwort für lat. und frz. non ein pseudolat nobis verwendet, das in Zus.-Setzungen wie Nobisknecht 'minderwertiger Gesell' oder Nobisgat 'schlimmes Loch' herabsetzenden Sinn erhält. Im Urteil der Landstreicher ist N. ein Wirtshaus, das durch behördl. Aufsicht und trenge Zucht unbehaglich wirkt. Der Name ist eit 1526 fest bei dem Wirtshaus an der Grenze von Hamburg und Altona, das der Rat an ausgediente Ratsdiener verpachtete. Er verbreitet sich, soweit Krug für 'Wirtshaus' gilt, von Ostpreußen bis zum Niederrhein. Fahrendes Volk überträgt den Namen auf das Absteigquartier am Ende des Lebensweges, das als Herberge von jener schlimmen Art unter teufl. Aufsicht gedacht wird. So zuerst auf einem Holzschnitt von Gouda 1482, der neben der Hölle einen Mann darstellt, der einen Krug schwenkt und über sich die Inschrift Nobis zeigt: ein naives Bilderrätsel mit der Auflösung 'Nobiskrug'. Literarisch wird nobiskrug seit Val. Schumann 1559 Nachtbüchl. 205 Bolte; obd. Quellen seit 1512 bieten Nobishaus, -garten, -kratte. - Kluge / Mitzka, Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache, Berlin 1967

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