Nach alter Sage wanderten nach dem Hinschleichen die Seelen in den Nobiskrug,
ein Wirtshaus zwischen Zeit und Ewigkeit, in dem sie noch eine Nacht verweilen
durften, bevor sie endgültig ins Jenseits eingingen. Der Wirt war in
dieser Vorstellung der Teufel, der sich ein Vergnügen daraus machte,
mit den Seelen in dieser Nacht um ihre Seligkeit oder Verdammnis zu würfeln.
Bezeicnenderweise stehen die "Nobiskrug" genannten Gasthäuser meistens
vor den Toren einens Ortes. -
Quelle
Nobiskrug (2) Abyssus, whence our nobis,
I have spoken of, p. 805, and only wish now to give fuller examples of
the latter form. Kilian has: nobisse (daemon, nanus, cacodaemon), nobisgat
(orcus), nobiskroech (orcus). I dare say there are even more Nobiskrugs
in L. Germany than Ovelgunnes, the name is often given to border taverns (krug
= jug, alehouse), where you get as it were into a new country; thus you find
a nobiskrug on the Frisian and Saxon frontier in Ostringien bailiwick, Oldenburg,
another between Altona and Hamburg; by Kiel, by Münster, out of the way publichouses
receive the name, which does not convey quite the bad sense of our hell, but
rather the ancient one of death and the underworld: 'he is na nobiskroge' means
no more than he is dead. Nobiskrug is also used by HG. writers of the 16-17th
cent., usually for hell, devil's tavern, he being a hellewirt (-landlord):
'in nobiskrug faren,' Luther's Table-talk, ed. 1571, 418a. 'the rich
man's soul in nobiskrug,' Fisch. Garg. 53b. 'that he die not thus unshriven,
and fare perchance to nobis-haus' Eulensp. 277. 'darauff sie sagt, sie wird
dalent me in Nobiskrug sein' (= be dead), L. Thurneisser's Nothgedr. ausschr.
1584, iii. 85. 'dein seel fahr hin in nobiskrug,' Cursus Cleselianus.
'fehrst in nobiskrug,' Ayrer 76b. 'the Devil builds alway his chapel
and nobiskrug, where God his church hath set,' Andr. Musculus's Hosenteufel
1630, p. 16. 'to have been in nobiskrug,' Chr. Weise's Floretto p. 74.
nobishaus, Burc. Waldis 191a. 303b. According to Stald. 2, 240 nobiskratten
are the place where unbaptized children go. - Gebr. Grimm, Deutsche Mythologie,
nach
The
Northern Way
Nobiskrug (3) Nobiskrug m. Die übliche Deutung
in abysso scheitert an den alten Zeugnissen. Im Rotwelschen des ausgehenden
Mittelalters wird als Deckwort für lat. und frz. non ein pseudolat nobis
verwendet, das in Zus.-Setzungen wie Nobisknecht 'minderwertiger Gesell'
oder Nobisgat 'schlimmes Loch' herabsetzenden Sinn erhält. Im Urteil
der Landstreicher ist N. ein Wirtshaus, das durch behördl. Aufsicht und trenge
Zucht unbehaglich wirkt. Der Name ist eit 1526 fest bei dem Wirtshaus an der
Grenze von Hamburg und Altona, das der Rat an ausgediente Ratsdiener verpachtete.
Er verbreitet sich, soweit Krug für 'Wirtshaus'
gilt, von Ostpreußen bis zum Niederrhein. Fahrendes Volk überträgt den Namen
auf das Absteigquartier am Ende des Lebensweges, das als Herberge von jener
schlimmen Art unter teufl. Aufsicht gedacht wird. So zuerst auf einem Holzschnitt
von Gouda 1482, der neben der Hölle einen Mann darstellt, der einen Krug schwenkt
und über sich die Inschrift Nobis zeigt: ein naives Bilderrätsel mit
der Auflösung 'Nobiskrug'. Literarisch wird nobiskrug seit Val. Schumann 1559
Nachtbüchl. 205 Bolte; obd. Quellen seit 1512 bieten Nobishaus, -garten,
-kratte. - Kluge / Mitzka, Etymologisches Wörterbuch der deutschen
Sprache, Berlin 1967
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