ichtsmännchen   Es war einmal ein Nichtsmännchen. Es hatte eine Nichtsnase, einen Nichtsmund, es trug einen Nichtsanzug, und an den Füßen hatte es Nichtsschuhe. Es begann seinen Weg auf einer Nichtsstraße, die nirgends hinführte. Es begegnete einer Nichtsmaus und fragte sie:

»Hast du keine Angst vor der Katze

»Nein, wo denkst du hin«, antwortete die Nichtsmaus, »in diesem Nichtsland gibt es nur Nichtskatzen, die haben Nichtsschnurrbärte und Nichtskrallen. Außerdem habe ich Respekt vor dem Käse. Ich fresse nur die Löcher. Die schmecken nach nichts, sind aber süß.«

»Mir schwirrt der Kopf«, sagte das Nichtsmännchen.

»Du hast einen Nichtskopf: Auch wenn du damit gegen eine Wand rennst, tust du dir nicht weh.«

Das wollte das Nichtsmännchen ausprobieren und suchte eine Wand, um mit dem Kopf dagegenzurennen, aber es fand eine Nichtswand, und da es einen zu großen Anlauf genommen hatte, fiel es hinüber auf die andere Seite. Aber auch dort drüben war nichts und wieder nichts.

Das Nichtsmännchen war so müde von dem vielen Nichts, daß es einschlief. Und im Schlaf träumte ihm, daß es ein Nichtsmännchen war und auf einer Nichtsstraße ging und einer Nichtsmaus begegnete und daß es selbst auch die Löcher im Käse aß, und die Nichtsmaus hatte recht: Die schmeckten wirklich nach gar nichts. - Gianni Rodari, Das fabelhafte Telefon. Wahre Lügengeschichten. Berlin 1997 (Wagenbach Salto 65, zuerst 1962)

Nichts Männchen
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