Nichtsling    Eines Tages schickte ein Vater den Sohn zur Jagd und sagte: »Wenn du einen Büffel tötest und du kannst ihn nicht heimtragen, so rufe Kamwepolo.«

Der Sohn nahm Bogen und Pfeile, ging. Er ging lang, lang; er stieg drei Gebirge hinauf, hinunter.

Im dritten Tal sah er Büffel, näherte sich ihnen, schleuderte einen Pfeil, und der Büffel fiel; er schleuderte einen anderen Pfeil, und ein anderer Büffel fiel.

Da war er ratlos.

»Was soll ich tun? Ich habe nicht Messer, ich habe nicht Axt, ich habe nicht Kochtopf.«

Er gedachte der Worte des Vaters und rief: »Kamwepolo, Kamwepolo.«

Plötzlich erschien Kamwepolo vor ihm, das war ein winziger Mann, doch gut gebaut; der sprach:

»Was riefst du mich?«

Erwiderte der Jäger:

»Ich habe nicht Messer, ich habe nicht Axt, ich habe nicht Kochtopf. Was soll ich mit den zwei Büffeln, die ich tötete?«

Kamwepolo sagte: »Komm zu mir«, und griff jeden der Büffel am Schwanz und zog sie nach seiner Hütte.

Da sprach er zum Jäger: »Iß immer von der Maisbrühe und dem Fisch«, und der Jäger aß von der Maisbrühe und dem Fisch.

Indessen zerschnitt er das Fleisch, holte viel Holz und begann es zu räuchern. Und da geräuchert war, sprach der Jäger: »Ich kehre heim.« Nahm alles Fleisch, lud es auf die Schultern und den Kopf und ließ Kamwepolo nichts als Knochen und Eingeweide.

Der sagte:

»Du läßt mir nichts als Knochen und Eingeweide?«

»Warum sollte ich dir Fleisch lassen, dir, einem kleinen Nichtsling?«    - Afrikanische Märchen und Legenden. Hg. Carl Einstein. Berlin 1980 (zuerst 1925)

Nichts

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