eumondnacht Es kam ein Steigerungspunkt in seiner Ekstase, an dem er nicht einmal soviel noch hätte artikulieren können; wo er womöglich nicht mehr zur Beschreibung seiner Gefühle hätte vorbringen können als irgendein völlig unzusamrnenhängendes Kauderwelsch, eine nicht mehr menschliche Lautfolge, die genau dem entspräche, was ein Vogel, ein Säugetier, ein Reptil beim Eintauchen in diesen kleinen Tod äußern oder zu äußern versuchen würde.
Trotz der unzähligen Fälle erotischer Befriedigung - Paroxysmen normaler
und abnormaler Umschlingungen -, die fortwährend um uns herum ihre Erfüllung
im großen, wirbelnden Lebensstrom finden, überrascht es, wie wenige Liebesakte,
ob menschlich oder nichtrnenschlich, zu diesem erhabenen und vollständigen Außersichsein
gelangen, wie es in dieser Nacht von jenen beiden erreicht wurde. Dazu bedarf
es viel mehr als bloßer körperlicher Anziehung oder bloßer geistiger Entsprechungen
-oder sogar beider zusammen! Es mochte beinahe so scheinen, als ob jeder von
uns in den geheimen Winkeln seines Wesens ein inneres Vermögen zu diesem höchsten
Entzücken verbirgt - ein Vermögen jedoch, das nur von einer einzigen Person
geweckt werden kann. Es mag eine Täuschung sein, dieses so oft bei Liebenden
zu findende Gefühl, daß sie das eine und einzige »alter Ego« im Universum gefunden
haben, dessen Wesenheit die eigene ergänzt; aber es ist gewiß keine Täuschung,
sondern eine bedauerliche Tatsache, daß viele Menschen - und auf keinen Fall
lediglich sexuell zu kurz gekommene - ins Grab steigen, ohne je diese unbeschreibliche
Glückseligkeit gekannt zu haben! Sam und Nell lernten sie in dieser Neumondnacht
gewiß in vollem Ausmaß kennen! Sie genossen sie in so vollen Zügen, sie stürzten
sich so rasend hinein, so ausschließlich, daß bei der Vereinigung ihrer Wesenheiten
kein Teil von beiden - Körper, Seele oder Geist - übrig blieb, der nicht im
andern verschmolzen und versunken war. - (cowp)
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