Neugier, weibliche (2)
- A. Paul Weber
Neugier, weibliche (3) «Aber Mädchen - magst du Mädchen, Van, hast du viele Mädchen? Du bist doch nicht etwa ein Päderast wie dein armer Onkel? Wir haben ein paar gräßliche Perverse unter unseren Vorfahren, aber - Warum lachst du?»
«Nichts», sagte Van, «ich mochte bloß zu Protokoll geben, daß ich Mädchen vergöttere. Mein erstes hatte ich mit vierzehn. Mais qui me rendra mon Hélène? Sie hatte rabenschwarzes Haar und eine Haut wie entrahmte Milch. Ich hatte später etliche, die viel sahniger waren. I kaschetsja schto v etom?»
«Wie seltsam, wie traurig! Traurig, weil ich kaum etwas über dein Leben weiß,
mein Liebling, Die Zemskijs waren schreckliche Wüstlinge, einer von ihnen liebte
kleine Mädchen, und ein anderer raffolait d'une de ses juments und ließ
sie auf besondere Weise festbinden - frag nicht wie» (Zwei-Hand-Bewegung entsetzter
Ignoranz), «wenn er ein Stelldichein mit ihr im Stall hatte. Apropos, ich konnte
nie begreifen, wie Erbmassen von Junggesellen
vermittelt werden, es sei denn, Gene können
hüpfen wie die Springer im Schach. Letztes Mal, als wir spielten, hatte ich
dich beinahe geschlagen, wir müssen wieder spielen, aber nicht heute - heute
bin ich zu traurig. Ich hätte so gern alles, alles über dich gewußt, aber nun
ist es zu spät. Erinnerungen sind immer ein wenig <stilisiert>, wie dein
Vater zu sagen pflegte, ein unwiderstehlicher und hassenswerter Mann, und jetzt,
sogar wenn du mir deine alten Tagebücher zeigen würdest, könnte ich dafür überhaupt
keine echten Gefühls auf Wallungen hervorpressen, obwohl alle Schauspielerinnen
Tränen vergießen können, wie ich jetzt.» -
(ada)
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