eger  Einige Merkwürdigkeiten von der schwarzen Farbe der Menschen. 1. Die Neger werden weiß gebohren, außer ihren Zeugungsgliedern und einem Ringe um den Nabel, die schwarz sind. Von diesen Theilen aus ziehet sich die Schwärze im ersten Monate über den ganzen Körper. - 2. Wenn ein Neger sich verbrennt, so wird die Stelle weiß. Auch lange anhaltende Krankheiten machen die Neger ziemlich weiß; aber ein solcher, durch Krankheit weißgewordener Körper, wird nach dem Tode noch viel schwärzer, als er es ehedeß war. - 3. Die Europäer, die in dem heißen Erdgürtel wohnen, werden nach vielen Generationen nicht Neger, sondern behalten ihre europäische Gestalt und Farbe. Die Portugiesen am Capo Verde, die in 200 Jahren in Neger verwandelt seyn sollen, sind Mulatten. - 4. Die Neger, wenn sie sich nur nicht mit weißfarbigen Menschen vermischen, bleiben selbst in Virginien durch viele Generationen Neger ... - 8. Die Mohren, ingleichen alle Einwohner der heißen Zone, haben eine dicke Haut, wie man sie denn auch nicht mit Ruthen, sondern gespaltenen Rohren peitschet, wenn man sie züchtiget, damit das Blut einen Ausgang finde, und nicht unter der dicken Haut eitere. - Immanuel Kant, Physische Geographie, nach (enc)

Neger (2) Der Neger hat etwas in seinem Wesen, das ihn in besonderern Maße zu persönlichen Dienstleistungen befähigt. Die meisten Neger sind die geborenen Kammerdiener und Barbiere. Sie greifen mit ebensoviel Begabung zu Kamm und Bürste wie zu den Kastagnetten und handhaben sie offenbar mit fast derselben Begeisterung. Bei dieser Beschäftigung legen sie ebenso eine zarte Feinfühligkeit wie eine wunderbar geräuschlos gleitende Gewandtheit an den Tag, die der Anmut nicht entbehrt und dem Zuschauer ein erfreuliches Bild bietet, aber für denjenigen, den sie bedienen, noch angenehmer ist. Und alles übertrifft ihre große Gutmütigkeit. Dabei ist nicht an das einfache Grinsen oder Lächeln gedacht - das wäre nicht das Richtige -, sondern an eine gewisse leichte Heiterkeit, die sich in jedem Blick und jeder Gebärde harmonisch bekundet, als habe Gott den ganzen Burschen in einem erfreulichen Gleichklang komponiert.

Nimmt man dazu noch ihre Fügsamkeit, die aus der anspruchslosen Zufriedenheit eines beschränkten Geistes und jener Fähigkeit einer blinden Ergebenheit herrührt, die bisweilen unbestreitbar Unterlegenen eigen ist, so versteht man leicht, warum Hypochonder wie Johnson und Byron - vielleicht ebenso wie der Hypochonder Benito Cereno - ihre Diener, die Neger Barber und Fletscher, beinahe bis zur Ablehnung der ganzen weißen Rasse ins Herz geschlossen haben. Aber wenn der Neger die Eigenschaft besitzt, die ihm gegenüber der bitteren Veranlagung eines krankhaften oder zynischen Gemütes eine Ausnahmestellung sichert, wie erst muß er mit seinem einnehmenden Wesen den Augen eines Wohlmeinenden erscheinen? Wenn die äußeren Umstände ihm gestatteten, sich wohl zu fühlen, so war Kapitän Delano von Natur aus nicht nur gütig, sondern auch freundlich und humorvoll. Zu Hause hatte er oft eine seltene Befriedigung darin gefunden, vor seiner Tür zu sitzen und einem freien Farbigen bei seiner Arbeit oder beim Spiel zuzuschauen. Hatte er auf See zufällig einen schwarzen Matrosen in seiner Mannschaft, so plauderte und scherzte er stets gern mit ihm. Tatsächlich fühlte er sich wie die meisten Menschen mit gutmütiger heiterer Veranlagung nicht aus philanthropischen Erwägungen, sondern aus einer von Herzen kommenden Empfindung zu den Negern hingezogen wie andere zu einem Neufundländer.  - Herman Melville, Benito Cereno. In: H. M., Redburn. Israel Potter. Sämtliche Erzählungen. München 1967 (zuerst 1849)

 

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