ebeneinander   Wir dürfen die Gegenwart unsichtbarer und ungreifbarer Lebewesen innerhalb der Menschheit annehmen. Diese wären gasförmig oder aus X-Strahlen gemacht, so wie wir aus fleischlicher Materie gemacht sind. Unsere beschränkten Sinne wären nicht imstande, sie auch nur im geringsten wahrzunehmen. Irgendeine schwerelose Substanz würde den Seelen dieser zarten Wesen als Träger dienen - und ich halte diese Vermutung für vernünftiger und annehmbarer als den Glauben an eine Seele ohne Träger, wenngleich dieser Glaube von allen Anhängern eines ewigen Lebens, also von Millionen intelligenter Menschen, geteilt wird. Diese unfaßbaren Geschöpfe könnten unseren Grund und Boden bewohnen - und leben hier vielleicht und wir wissen es nicht. Vielleicht wissen sie auch nicht mehr von unserer Existenz als wir von der ihrigen. Vielleicht gehen wir durch sie hindurch und sie durch uns; vielleicht sind unsere Wüsten von ihrer Menge erfüllt und unser Schweigen von ihrem Geschrei - - - Vielleicht aber sind auch wir ihre Sklaven und wissen es nicht. Dann nehmen unsere Gebieter, die wir nicht kennen, Aufenthalt in uns selbst und lenken uns nach ihrem Gutdünken. Dann regten wir die Hände nicht ohne ihren Willen; kein Wort entflöhe unseren Lippen, das sie nicht geformt. Von dieser Vorstellung freilich wendet sich der Geist mit Grauen ab. - Maurice Renard, Die blaue Gefahr. Frankfurt am Main 1989 (st 1596, Phantastische Bibliothek, zuerst 1911)

Nebeneinander (2)

Nebeneinander (3)  (4. K.: 24. 11. 72), was?/& mir fiel 1 Szene ein, die ich hier abends bei 1 Rundgang durch das Viertel sah: nämlich abends, nachts, zwischen den schwarzen Baumschatten niedrig am Boden & dicht am Straßenrand die roten Glutstellen der Holzkohle für die wartenden Nutten, die dort standen oder hockten & sich wärmten, von aufblendenden Wagenlichtern jäh herausgehobene halb entkleidete Frauenkörper, die nach Abblenden des Wagenlichts wieder in den schwarz-staubigen Schatten mit der roten Glut unten zurücksanken in Einzelteilen von Schenkeln, Titten, Bäuchen, Hintern - während auf der anderen Seite der breiten Straße über eine hohe Mauer Zementblöcke ragten, vor denen kleine Lämpchen flackerten - die Miniatur-Hochhäuser der Gräber, der Toten, in die Luft gesetzte Schubladen Schubkästen - während in den Autos, sobald eine reingekrochen war, & die nur wenige Meter weiter in den Schatten eines Hauses auf dem Gehweg geparkt werden, die Titten herausgezogen werden, die Strumpfhose zwischen den Knien hing, die Hose aufgeknöpft war & herausgeholt das haarige Hautgebeutel, Sack & steifer Schwanz, & jetzt 1 vielgliedriges Gebilde geworden, mit Anblick aus der Blechkiste auf die Totenlämpchen: Sex, Tod, Geld, alles in eins, zu 1 Zeit, an 1 Ort. - (rom)
 
 

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