ebenbuhler   Die Tür war niedrig. Erwachsene mußten sich bücken. Jemand lag krank auf einer Pritsche. Der Mann, hustend, großäugig, mit zitternden Händen. Oder das Weib, das keine Gestalt mehr hatte. - Sigurd und Adrian und Anna waren im letzten Winter gestorben. Er war in einer solchen Stube geboren worden, die so heimtückisch die Menschen verbraucht. Armut, gegen die kein Beten half. Wie er erfahren hatte. Sich zu betrinken, war schon besser. Es war vor dieser Zeit bewiesen worden. Ein Faß Salzheringe und die wenigen großen mehligen Kartoffeln, die irgendwo wuchsen, mußten einen langen Winter lang als Nahrung für die ganze Familie reichen. Höchstens noch ein paar Tropfen Milch von einer feucht stinkenden Ziege. - Er dachte an die Luft in den Löchern. Da konnte kein Kerl heranwachsen, wie er einer geworden war. Das war zu begreifen. Da mußte das Glück ihm unter die Arme fassen.

Und es hatte die Mitfresser, seine Geschwister, beseitigt - bis auf den älteren Bruder. Als noch zwei jüngere Nebenbuhler ums tägliche Brot lebten, in schneller Reihenfolge nach ihm geboren, gingen ihm die Muskeln von den Knochen. Und das Wachstum verdünnte das Blut. Nun, der Tod sammelte die kleinen Menschentiere ein.  - (jah)

Nebenbuhler (2)
 

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