aturgemäßheit
Wir behaupten, daß jene Männer Unsinn reden, die sagen, das
Fleischessen sei der Natur gemäß. Daß für
den Menschen das Fleischessen nicht naturgemäß ist, geht erstens aus der
Einrichtung der menschlichen Körper hervor. Der Körper des Menschen ähnelt
keinem Körper derjenigen Tiere, die zum Fleischverzehr bestimmt sind. Er
hat keinen spitzen Schnabel, keine gebogene
Kralle, kein scharfes Gebiß. Auch die Kraft des
Magens und die Wärme des Atems
gehen ihm ab, die nötig wären, die schwere Fleischkost zu verdauen und
zu verarbeiten. Von daher wird deutlich, daß die Natur des Menschen aufgrund
der gleichmäßigen Zähne, des kleinen Mundes, der
weichen Zunge und des zur Verdauung von Fleisch
zu stumpfen Atems dem Fleischverzehr selbst abschwören muß. Wenn du nun
aber sagst, dir sei eine derartige Speise naturgemäß, dann töte auch zuerst
mit eigenen Händen selbst, was du verzehren willst, und zwar ganz allein
mit deinen eigenen Mitteln, ohne ein Messer, einen Knüppel oder eine Axt
zu gebrauchen. Sondern, wie die Wölfe, Bären und Löwen das, was sie fressen,
selbst töten, so bringe du mit einem Biß ein Rind
ums Leben oder zerreiße und verzehre mit deinem Mund ein Schwein, ein Lamm
oder einen Hasen, und zwar indem du ein noch lebendes Tier anfällst, wie
es auch jene Raubtiere zu tun pflegen. - Plutarch,
nach
(lte)
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