ationalheiliger
Durch seinen Tod unter den Händen der Heiden in der Regierungszeit
Julians ist Georg von Kappadocien berühmt geworden, ein Kirchenmann,
der als Specklieferant für die Armee ein großes Vermögen angehäuft hatte, bevor
er plötzlich seine Begeisterung für die Sache der Arianer entdeckte. Als Konstantius
den Athanasius von seinem Kirchenthron in Alexandria vertrieben hatte, wurde
Georg von Kappadocien als sein Nachfolger eingesetzt — »seinem Wesen und seiner
Erziehung nach geeignet, das Handwerk der Verfolgung zu betreiben«. Er »unterdrückte
mit unparteiischer Hand« alle Parteiungen in Alexandria, verschaffte sich Monopole
im Salz- und Papierhandel sowie im Bestattungswesen und plünderte häufig die
reichen heidnischen Tempel der Stadt. Als Julian den Kaiserthron bestieg,
wurde Georg zuerst ins Gefängnis geworfen und später von wütenden Heiden getötet.
Nach seinem Tod aber erhoben ihn orthodoxe und arianische Christen gleichermaßen
zu einem Heiligen, Märtyrer und Helden;
in der Zeit der Kreuzzüge verbreitete sich sein Ruhm über ganz Europa; und er
war es schließlich, der sich im Laufe der Jahrhunderte in die glanzvolle Gestalt
des hl. Georg von England verwandelte. - Kommentar
zu: Edward Gibbon, Verfall und Untergang des Römischen Reiches.
Nördlingen 1987 (Die Andere Bibliothek 29, zuerst 1776 bis 1788)
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