asenstüber  An jenem Samstag fahren wir mit meinem Motorboot hinaus und, ins offene Meer gelangt, nehme ich meine Harpune und tauche, ohne Sauerstoffgerät, bis auf etwa zwanzig Meter. Etwa in der Tiefe stößt man auf Kaulbarsche. An jenem Tag begegnete ich dem Haifisch. Während ich den Grund beobachte, fühle ich einen Schlag im Nacken, wie von einem Steinwurf. Ich drehe mich um und sehe, wie das Untier von mir fortschwimmt. Ich bleibe ruhig. Ich beginne wieder aufzusteigen, aber noch bevor ich die Oberfläche erreiche, macht er kehrt und kommt mir erneut entgegen. Hilfe! Mit aufgerissenem Maul kommt er näher, ich sehe nur die dreizackigen Zähne, die auf meinen Kopf zukommen. In jenem Moment dachte ich bloß: nun frißt er dich. Es stimmt nicht, daß man angesichts des Todes an die Familie und andere Dinge denkt, die man nicht verlieren möchte. Ich habe auch mit anderen Leuten gesprochen, die sich in vergleichbaren Situationen berunden hatten, also im Angesicht des Todes, und alle haben mir gesagt, daß sie ausgesprochen dumme Gedanken hatten - wie ich, als ich dachte: nun frißt er mich.

Natürlich habe ich nicht einmal den Versuch gemacht, mit der Harpune auf ihn zu schießen, denn mir war klar, daß dies ein solches Untier nur gereizt hätte und weiter nichts. Mir ist dagegen die Idee gekommen, ihm mit dem Lauf der Harpune einen Stups auf die Nase zu geben. Warum ich das gemacht habe, weiß ich nicht, aber es genügte, ihn zu berühren; der Haifisch machte kehrt und entfernte sich ein weiteres Mal. Dieses zweite Mal wurde mir klarer, mit was für einem Untier ich es zu tun hatte. Hilfe!

Schließlich tauchte ich wenige Meter vom Motorboot entfernt wieder auf. Ich stieß einen Schrei aus, und mit vier Zügen war ich am Ruder. Angelo sagte, daß er mich aus dem Wasser habe auftauchen sehen wie einen Delphin.   - (ma3)

Nasenstüber (2)  Der Doktor erschien unverzüglich. Nachdem er sich genau erkundigt hatte, wann das Unglück geschehen sei, faßte er den Major Kowalew am Kinn und versetzte ihm mit dem Daumen an der Stelle, wo  früher  die  Nase  gesessen  hatte,  einen  solchen Nasenstüber, daß der Major seinen Kopf mit aller Kraft zurückwerfen mußte und mit dem Schädel heftig an die Wand schlug. Der Medikus sagte, das habe nichts zu bedeuten, und nachdem er dem Major geraten hatte, ein wenig von der Wand wegzurücken, befahl er ihm, den Kopf ein wenig nach rechts zu neigen, betastete die Stelle, wo sich früher die Nase befunden hatte, und sagte: »Hm!« Dann befahl er ihm, den Kopf ein wenig nach links zu neigen, und sagte: »Hm!« Und zum Abschluß versetzte er ihm mit dem Daumen wieder einen Nasenstüber, so daß Major Kowalew den Kopf hochriß wie ein Pferd, dem man die Zähne untersucht. Nach dieser Probe wiegte der Medikus den Kopf und sagte: »Nein, es geht nicht mehr. Bleiben Sie lieber so, wie Sie sind, weil es sonst vielleicht noch schlimmer werden könnte. Befestigen kann man sie natürlich; ich könnte sie Ihnen sogar auf der Stelle befestigen; aber ich versichere Ihnen, daß es für Sie schlimmer wäre.«

»Das ist ja herrlich! Was soll ich denn ohne Nase anfangen?« sagte Kowalew.  - Nikolaj Gogol, Die Nase. In: N.G., Sämtliche Erzählungen. Stuttgart u. Hamburg 1961

Nasenstüber (3) 

- Robert Crumb

Nase Berührung Nasenberührung
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