asensaal
Mit einem Sprung drücke ich mich in einen Hauseingang, reiße eine
Tür auf, renne drei Stufen hinauf, passiere eine weitere Türe und
befinde mich in einem Saal voller Nasen. Ich verwandle mich in eine Nase.
Auf der Treppe höre ich zuerst ein Getrappel, dann Stille. Jemand hat
nicht den Mut, die Türe zu öffnen und in den Nasensaal einzutreten.
Ich merke tatsächlich, daß die Nasen mächtig und gebieterisch
sind. Die Nasen mustern mich jetzt, sie sprechen aus einem ihrer
Nasenlöcher, im anderen haben sie ein Auge. Ich merke, daß sie
mich wohlwollend beurteilen. Es gibt nur ein Problem: ich bin nackt,
während alle anderen Nasen in einer Art Unterhose stecken, die um die
Nasenlöcher herum offen ist. Es sind Unterhosen in verschiedenen Farben
und aus gutem Stoff. Eine Nase sieht mich an und sagt heiser:
»Mein Herr, Sie sind eine äußerst würdige Nase, aber
wahrscheinlich sind Sie neu in der Unterstadt, besonders in diesem Bezirk,
und wissen darum noch nicht, daß man eine nackte Nase hier nicht duldet.
Gestatten Sie mir deshalb, Ihnen eine purpurfarbene Unterhose zu
überreichen, die Sie vielleicht nicht verschmähen werden.»
Etwas unbeholfen ziehe ich die Hose an. Die Nase fährt fort zu sprechen:
»Sie sind jetzt das, was eine Nase sein sollte - eine gebieterische
und bedeutende Persönlichkeit. Erlauben Sie mir, Ihnen zu sagen, daß
Sie eine durchaus eindrucksvolle Nase sind. Wir freuen uns, Sie in unserer
Gesellschaft aufzunehmen, die ja, wie Sie bestimmt wissen, einigermaßen
exklusiv ist. Wir sind zugleich die höchste Autorität der Unterstadt
und werden am meisten verfolgt. Wir sind auch ihre Hoffnung. « -
(hoelle)
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