Nasenkönig  

 

- Erhard  Dietl, in: Joachim Ringelnatz, Der Nasenkönig. Düsseldorf 2005

Nasenkönig (2) Seine Beschäftigungen waren Essen, Trinken, Sport, Jagd, Fischerei, Weiber. Seinen Körper trainierte er wie ein Schnelläufer und Athlet. Bei der Jagd war ihm das edle Weidwerk Nebensache. Nur das Töten war sein Ziel, die Massenschlächterei. Der Anblick der zuckenden Glieder und brechenden Augen, der Geruch des rauschenden Blutes war sein Genuß. Und dabei war er feige. Nie wagte er sich in die Nähe eines gestellten Wildes, als bis es von seinen Jägern sorgfältig verwahrt war, so daß es dem Schlächter nicht mehr gefährlich werden konnte. Grausam und roh behandelte er auch die Menschen, wenn er es ungestraft tun zu können glaubte. Den Abbé Mazzinghi, einen Florentiner Edelmann, hatte er unter dem schallenden Gelächter des Pöbels prellen lassen, bis das Opfer kein Lebenszeichen mehr gab. Und warum? Weil der Unglückliche durch seine lange, hagere Gestalt die Spottlust des Barbaren rege gemacht hatte.

Ach ja, ein guter Mensch war dieser König!

Das Volk allerdings glaubte es. Er machte sich mit ihm gemein. Weil er sich unter den Gebildeten langweilte und zu den rohen Belustigungen des Pöbels hingezogen fühlte, die seinem entarteten Wesen verwandt waren. Die Menge klatschte seinen derben Späßen Beifall und behandelte ihn wie ihresgleichen. »Il rè Nazone«, den Nasenkönig, nannten ihn die Lazzaroni, seine große Nase verspottend. Er aber hielt es für eine Ehre, die sie ihm erwiesen. - Heinrich Vollrat Schumacher, Liebe und Leben der Lady Hamilton

Nasenkönig (3) war ein Spitzname Ringelnatzens

- Deutsche Post

 

Nase König

 

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