asendefinition  „Ich halte es für eine sehr unvernünftige Forderung", rief mein Urgroßvater, rollte das Papier zusammen und warf es auf den Tisch. „Aus dieser Rechnung geht hervor, Madame, daß Sie nur zweitausend Pfund Vermögen und nicht einen Schilling mehr haben, und doch bestehen Sie auf einem Leibgedinge von dreihundert Pfund jährlich!"

„Das kommt daher", versetzte meine Urgroßmutter, „weil Sie eine kleine oder fast gar keine Nase haben, mein Herr."

Doch ehe ich es wage, das Wort Nase noch einmal zu gebrauchen, wird es, um allen Verwirrungen in dem, was darüber in diesem interessanten Teil meiner Erzählung gesagt werden wird, vorzubeugen, nicht unangebracht sein, meine Meinung zu erläutern und mit aller erdenklichen Deutlichkeit und Genauigkeit zu definieren, was ich unter diesem Wort eigentlich verstanden haben will; denn ich bin der Meinung, daß es bloß an der Nachlässigkeit und Verstocktheit der Schriftsteller liegt, die diese Vorsichtsmaßregel nicht beachten, und an nichts anderem, daß alle polemischen Schriften der Theologen nicht ganz so klar und anschaulich sind wie die über einen Irrwisch oder sonst ein ordentliches Problem der Philosophie und Naturgeschichte. Was haben Sie also, ehe Sie anfangen, anders zu tun — wenn Sie nicht bis zum Jüngsten Tag um Worte herumzuzanken gedenken —, als der Welt von dem Schlüsselwort, auf das es Ihnen am meisten ankommt, eine gute Definition zu geben, daran festzuhalten und es in gangbare Scheidemünze umzuwechseln, wie Sie, mein Herr, es mit einer Guinee machen würden? Ist das geschehen, so mag der Vater aller Verwirrung nur kommen und Sie irremachen, wenn er kann, oder Ihnen oder Ihrem Leser eine andere Idee in den Kopf setzen, wenn er weiß wie.

In Büchern von strenger Moral und scharfer Logik, wie dieses, an dem ich gerade schreibe, ist eine solche Nachlässigkeit unverzeihlich; und der Himmel ist Zeuge, wie sich die Welt dafür an mir gerächt hat, daß ich so oft Anlaß zu zweideutigen Auslegungen gegeben und mich stets so sehr auf die reine Phantasie meiner Leser verlassen habe.

„Hier liegt ein Doppelsinn vor", rief Eugenius, als wir zusammen spazierengingen, und wies mit dem Zeigefinger seiner rechten Hand auf das Wort „Spalte", auf Seite 109, im zweiten Teil dieses Buchs aller Bücher, „hier liegt ein Doppelsinn vor", sagte er. — „Und hier sind zwei "Wege", versetzte ich und fiel ihm scharf ins Wort, „ein schmutziger und ein sauberer — welchen sollen wir wählen?" — „Den sauberen selbstverständlich", versetzte Eugenius. — „Eugenius", sagte ich, indem ich mich vor ihn stellte und meine Hand auf seine Brust legte, „definieren heißt mißtrauen" — Und so triumphierte ich über Eugenius; aber ich triumphierte über ihn, wie ich immer zu tun pflege, nämlich wie ein Narr. Mein Trost ist dabei nur, daß ich kein starrköpfiger bin; deswegen also

    definiere ich eine Nase wie folgt — nur bitte ich im voraus meine Leser und Leserinnen, welchen Alters, Temperaments und Standes sie sein mögen, und ersuche sie um der Liebe Gottes und ihrer eigenen Seele willen, vor den Versuchungen und Einflüsterungen des Satans auf der Hut zu sein und ihm nicht zu gestatten, daß er durch Ränke oder List ihnen eine andere Idee in den Kopf setze als die, welche ich in meiner Definition niedergelegt habe. Denn unter dem Wort „Nase" verstehe ich in diesem langen Nasenkapitel und an jeder anderen Stelle meines Werkes, wo das Wort Nase vorkommt — das erkläre ich hiermit —, eine Nase und nichts mehr oder weniger.  - (shan)

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