Nase, zu starke   Ich war mit allem unzufrieden — in erster Linie mit mir selbst. Darüber, daß ich mit achtundzwanzig noch ein besserer Halbwüchsiger ohne konkrete Zukunftsaussichten war, der bei fremden Leuten Privatstunden gab, der mal hier, mal dort eine kleine Rolle zu erhaschen suchte, der im Vorbeigehen ehemalige Mitschüler aus der Schauspielschule anhaute, die sich bereits am Theater, beim Fernsehen oder manchmal beim Film einen Namen gemacht hatten. „Nichts für mich? " — „Tut mir furchtbar leid, Serge, du hast einfach ein zu ausgeprägtes Gesicht!" Es war immer die gleiche Leier. Was sollte eigentlich los sein mit meinem Gesicht? Es hatte manchmal ein bißchen was Ganovenhaftes, vor allem, wenn ich nicht rasiert war. Vielleicht wegen der etwas zu starken Nase und des Mundes mit den schmalen Lippen, der außerdem zu breit geraten war . . . oder der Augen mit ihrem penetranten Blau. Sicher war da irgendwas, worüber ich mir nicht ganz im klaren war. „Mein Kosak", hatte Mathilde in der ersten Zeit unserer Bekanntschaft gesagt. Und doch war ich seit zwei Generationen genauso französisch wie die anderen; aber ich hatte eben kein Glück, daran lag es.  -  Boileau / Narcejac, Die trauernden Witwer. Reinbek bei Hamburg 1970
 
 

nase, starke Zuviel

 

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